Sankt Augustin. Seit Mai ist die Zufriedenheit im Homeoffice sowohl bei Teammitgliedern als auch bei Führungskräften noch weiter gestiegen. Sie liegt nun bei 90 Prozent, zeigt eine fortlaufende Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT. Die Wissenschaftler erforschen seit April 2020 die neue Arbeitssituation infolge der Covid 19-Pandemie: Immer noch befindet sich die Belegschaft von zahlreichen Unternehmen und Institutionen im Homeoffice. Im Rahmen der FIT-Umfrage wurden inzwischen 2000 Fragebogen vollständig ausgefüllt. "Der Zwang zum Homeoffice zeigt deutlich mehr positive Aspekte als erwartet. Für die Unternehmen gibt es keinen einfachen Weg zurück zu alten Büro-Routinen. Stattdessen müssen flexible Konzepte entwickelt werden, die die Anforderungen und Wünsche von Arbeitgebern und -nehmern gleichermaßen erfüllen", kommentiert Prof. Wolfgang Prinz, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer FIT, die Ergebnisse.
Technische Probleme weitgehend überwunden
Branchenübergreifend werden laut der Umfrage die individuelle Performanz und die Performanz im Team nun als besser eingeschätzt als noch im Mai. Allerdings wird die Teamperformanz geringer bewertet als die individuelle. "Dies heißt, individuelle Arbeit funktioniert im Homeoffice besser als Teamarbeit", erläutert Prinz. Bei der Teamleistung hatte die erste Auswertung noch ein stärker gespaltenes Bild gezeigt. "Ausschlaggebend dafür waren die Erreichbarkeit der Kollegen sowie Probleme mit der technischen Ausstattung. Diese Hindernisse scheinen aber weitgehend überwunden", so der stellvertretende FIT-Chef.
Soziale Kontakte werden vermisst
Gründe für die gestiegene Performanz und Zufriedenheit liegen nach den Auswertungsergebnissen sehr wahrscheinlich darin, dass die Trennung von Berufs- und Privatleben zunehmend weniger vermisst wird. Ein Faktor hierbei sind wohl auch die Schulöffnungen, die eine geregelte Haushaltsführung erleichtern. Es gibt aber auch nach wie vor negative Aspekte. Am häufigsten werden die sozialen Kontakte vermisst. Auf die Frage "Was fehlt im Homeoffice?" antworteten die Befragten, dass der persönliche (85 Prozent) und fachliche Austausch (66 Prozent) fehle. Kaffeepausen und Mittagessen (je rund 65 Prozent) und gemeinsame Kreativ-Sessions (knapp 60 Prozent) werden auch vermisst. Den Weg zur Arbeit entbehren etwa 20 Prozent der Befragten. Dies erstaunt zunächst, liegt aber wohl darin begründet, dass der Weg zur Arbeit auch für entspannende Dinge wie Lesen oder Radiohören genutzt wird.