Berlin. Die Fahrschulbranche warnt vor einer Umstellung des theoretischen Unterrichts auf eine reine Online-Ausbildung. „Elektronische Medien können den traditionellen Präsenzunterricht in der Fahrschule nicht ersetzen, jedoch mittels „Blended Learning“ sinnvoll ergänzen“, heißt es in einem Positionspapier mehrer Branchenverbände, darunter die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, an die Verkehrs-, Arbeits- und Wirtschaftsministerien von Bund und Ländern vom Donnerstag.
Angestoßen hatte die Debatte der Branchenverband Moving auch vor dem Hintergrund, dass im Zuge der Corona-Pandemie immer wieder Rufe nach einer Einführung des Online-Lernens laut werden. Zudem laufe ein Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zur Optimierung der Fahrschulausbildung. „Eine bloße Übertragung des heutigen Theorieunterrichts ins Internet, also die Implementierung eines „Online-Theorieunterrichts“ mag in Anbetracht der Corona-Krise als vorübergehende Behelfslösung einigermaßen funktionieren“, heißt es in dem Papier. Vorteile mit Blick auf die Lernwirksamkeit seien vom Online-Theorieunterricht aber nicht zu erwarten. Durch den Verlust an Methodenvielfalt und individualisierter Förderung sei eher eine geringere Fahrkompetenz zu erwarten.
Die Fahrlehrer fürchten demnach nicht nur eine Verschlechterung der Fahrausbildung, sondern auch um ihre wirtschaftliche Existenz. Wenn bundesweite E-Learning-Anbieter den Theorieunterricht übernehmen würden, könne das für viele Fahrschulen das Aus bedeuten. „Das Beispiel Frankreich zeigt, welche negativen wirtschaftlichen Folgen ein neues Ausbildungsmodell auf die Fahrschul-Betriebe haben kann. Dort ersetzt bereits seit Jahren E-Learning den Präsenzunterricht“, sagte Jörg-Michael Satz vom Verband Moving. (dpa/ja)