Brüssel. Entgegen anderslautender Informationen wurde das seit 1. Januar 2008 geltende Überholverbot für LKW von mehr als 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht auf nassen zweispurigen Autobahnen und Nationalstraßen in Belgien bisher nicht aufgehoben. Allerdings ist eine im vergangenen Jahr gebildete Arbeitsgruppe mit Vertretern des Fuhrgewerbes, der lokalen und föderalen Polizei, des Touring-Automobilclubs und der KFZ-Industrie jetzt nach intensiven Untersuchungen zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass eine Aufhebung des Verbotes sinnvoll sei. Zweckmäßig – so die Erkenntnis – wäre dies auch, weil die Bestimmungen für Irritationen besonders bei ausländischen Berufskraftfahrern sorgten. Verwirrend sei, dass die Verkehrsregel nicht – wie in anderen Ländern üblich – ausgeschildert sei, sondern dass im Gegenteil eine Aufhebung des Überholverbots per Verkehrsschild angezeigt werde. Die Arbeitsgruppe tendiert zur Installation von Elektronik-Tableaus mit der Möglichkeit wechselnder Regeln je nach Straßenzustand und Verkehrsdichte. Auch Belgiens Staatssekretär für Mobilität, Etienne Schouppe, möchte das Gesetz so schnell wie möglich den neuen Erfahrungen anpassen. Erst Mitte Januar hatte der Präsident des gesamtbelgischen LKW- und Logistikverbands Febetra, Willy Van Loon, den Staatssekretär aufgefordert, das Überholverbot zu kippen. Es bremse das Leistungsvermögen des Schwerlastverkehrs und bewirke keine Erhöhung der Verkehrssicherheit, weshalb es „in den Mülleimer“ gehöre, hatte sich der Febetra-Chef auf dem Brüsseler Neujahrsempfang des belgischen Transportgewerbes direkt an Schouppe gewandt. Um Staus zu beseitigen, müsse der Staat statt solcher Reglementierungen mehr Investitionen in die Verbesserung der Straßeninfrastruktur stecken. (dw)
LKW-Überholverbot in Belgien soll fallen
Arbeitsgruppe plädiert für Aufhebung