Tesla-Chef Elon Musk hält trotz des Anschlags auf die Stromversorgung und anhaltender Proteste an den Ausbauplänen für sein Werk in Grünheide fest. Bei einem überraschenden Besuch der Fabrik in Brandenburg, dem einzigen Tesla-Werk in Europa, stärkte der Chef des Autoherstellers seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Mittwoch, den 13. März den Rücken.
Er bekannte sich unmissverständlich zum Standort. „Ja, absolut“, sagte Musk auf die Frage eines Journalisten, ob der Ausbau der Anlage weiter geplant sei.
Laut Handelsblatt äußerte sich Musk auf der Veranstaltung auch zum Tesla Semi, dem E-Lkw des Herstellers. Dieser wird aktuell in den USA entwickelt. Dem Medium liegt demnach ein Videomitschnitt vor, in dem sich Musk wie folgt äußert: „Ich denke, es ergibt Sinn, den Semi-Lastwagen auch in Europa in der Giga Berlin zu produzieren.“
Die Abmessungen des Tesla Semi sind allerdings für die USA ausgelegt. Die Werte passen nicht zu den europäischen Zulassungsvorschriften.
Elon Musk habe ihnen mit seiner Rede Mut machen wollen, betonte Betriebsratschefin Michaela Schmitz im Anschluss. „Er war sehr froh, dass niemand verletzt wurde bei dem Anschlag und hat die Mitarbeiter natürlich auch ermutigt, nach vorn zu schauen und dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollen“, schilderte sie den Auftritt des Tesla-Chefs in einem Zelt auf dem Werksgelände.
Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die Produktion kam über Tage zum Erliegen. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Erst am Mittwoch, den 13. März ging die Arbeit in dem Werk weiter. Mit der Frühschicht war laut einer Sprecherin wieder die volle Belegschaft an Bord.
Tesla will die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million erhöhen, zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. In Grünheide arbeiten laut Unternehmen rund 12.500 Beschäftigte. Die Mehrheit der Bewohner von Grünheide stimmte im Februar gegen eine geplante Erweiterung auf neuer Fläche mit Güterbahnhof, für die Wald gerodet werden müsste.
Umweltschützer haben seit Jahren große Bedenken gegen die Tesla-Fabrik. Ganz in der Nähe protestieren Umweltaktivisten seit Ende Februar auf Baumhäusern gegen die mögliche Erweiterung des Tesla-Werks. Die Initiative „Tesla stoppen“ will mit der Besetzung eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer Werkserweiterung verhindern. Die Initiative betont, sie habe mit dem Anschlag auf den Strommasten nichts zu tun.