Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen entwickelt derzeit im Projekt „SeLv“ einen modularen Antriebsstrang für Lkw, der je nach Bedarf individuelle Konfigurationen ermöglicht. Als Grundlage dient die Integration eines Brennstoffzellensystems mit einer elektrischen Antriebseinheit. Bei der Entwicklung steht die Industrialisierung der Produktionsprozesse für den Antriebsstrang im Vordergrund. Das Ziel: stückzahlbasierte Kostenvorteile bei der Herstellung. „SeLv“ steht für „Schwere Lastkraftwagen für die emissionsfreie Logistik im Schwerlastverkehr mittels Elektrifizierungsbaukasten und wirtschaftlichem Produktionssystem“ und wird vom Bundesverkehrsministerium mit rund 16,9 Millionen Euro gefördert.
Nun hat das Projekt einen neuen Meilenstein erreicht, wie die Entwickler meldeten: Der E-Truck-Prototyp hat seine erste Wasserstoff-Testfahrt bestanden. „Die Tests unter realen Bedingungen haben gezeigt, dass die Kombination aus batterieelektrischem Antriebsstrang und Brennstoffzellen-Wasserstoffsystem für Schwerlastkraftwagen funktioniert“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Während insgesamt rund 500 zurückgelegter Kilometer bestand der Truck unterschiedliche Herausforderungen auf der Fahrdynamikfläche, der Bremsenstrecke, der Ovalbahn und dem Steigungshügel. „Nach einem Check der grundlegenden Funktionen haben wir das Wasserstoffsystem und das Energie- und Thermomanagement erfolgreich geprüft“, erläutert Kampker.
Im Oktober 2022 hatte der RWTH-Lehrstuhl den Prototypen bereits zum ersten Mal fahrend vorgestellt – damals noch rein batterieelektrisch. Mit Hilfe des nun implementierten Brennstoffzellensystems und eines prädiktiven Energiemanagements soll es der Truck künftig auf mehr als 1000 Kilometer Reichweite bringen.