Rosenheim. Mit einer Feuerkette haben Bürger-Initiativen am Samstagabend gegen den geplanten Bahnneubau im Inntal protestiert. Um die 1500 Feuer loderten in Feuerschalen oder von Fackeln entlang der möglichen Bahntrassen von Ostermünchen bis nach Kiefersfelden, wie die Veranstalter mitteilten. „Die Menschen wollten ihrem Ärger Ausdruck verleihen“, sagte der Sprecher der Initiative Brennerdialog, Jürgen Benitz-Wildenburg.
In mehr als 30.000 Einwendungen hatten sich Bürger und Gemeinden im Raumordnungsverfahren weitestgehend gegen die Pläne gewandt. Sie kritisieren die Zerstörung des Natur- und Kulturraums der Region, die zwei neue Hochgeschwindigkeitsgleise mit sich bringen würden. Die erheblichen Eingriffe in Natur, Landschaft und Wirtschaft würden zwar im Raumordnungsverfahren benannt, aber dem übergeordneten Zweck einer neuen Bahnstrecke untergeordnet. Die Einwendungen seien somit nicht ausreichend berücksichtigt worden. Der Neubau sei nicht zwingend notwendig. „Alle Zahlenanalysen sprechen dagegen, dass man eine solche Trasse braucht“, sagte Benitz-Wildenburg.
Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger spricht von „Jahrhundertprojekt“
Im Januar waren die Ergebnisse des Raumordnungverfahrens vorgestellt worden. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) sprach von einem nächsten Schritt eines „Jahrhundertprojekts“. Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) hatte allerdings hervorgehoben, dass die Erfordernis für den Neubau noch nicht erwiesen sei. Dies aber fordere der bayerische Koalitionsvertrag.
Im nächsten Schritt will die Deutsche Bahn nach den Osterferien einen konkreten Trassenvorschlag für den sogenannten Brenner-Nordzulauf vorlegen. Danach muss der Bund über die Umsetzung entscheiden. Die neuen Gleise sollen die Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel erweitern, an dem in Italien und Österreich gebaut wird. Damit sollen ab etwa 2030 mehr Güter auf die Schiene kommen. (dpa)