Zukunft der Logistik

Was für so viele Veranstaltungen gilt, das traf in diesem Jahr auch auf die nationale Konferenz Güterverkehr und Logistik zu. Erstmals fand dieser vom Bundesverkehrsministerium bereits zum neunten Mal ausgerichtete Branchentreff digital statt. Klimaschutzziel 2020 erreicht Das Ministerium nutzt diese Veranstaltung als Kommunikationsplattform. Hier kann der Bundesverkehrsminister seine Vorstellungen einer zukünftigen Logistik ausbreiten, seine Aktivitäten formulieren und an die Branche entsprechende Forderungen richten. Andreas Scheuer machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, dass die Logistikbranche in der Politik einen starken Partner an ihrer Seite hat. "Wir wissen parteiübergreifend, was wir an der Logistik in Deutschland haben", sprach der Minister stellvertretend auch für die anderen Parteien. Während das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung für ihr zu wenig ambitioniertes Klimaschutzgesetz gerügt hat, verkündete Scheuer derweil Erfolge. "Wir haben 2020 unsere Klimaschutzziele erreicht", sagte er. Ja, gestand er ein, dabei habe die Corona-Krise geholfen. Aber auch nicht so viel, wie viele womöglich vermuten. Scheuer wies auf die Mautstatistik hin: Es sind zwar weniger Lkw als im Vorjahr unterwegs gewesen, aber die 2020 von Lkw zurückgelegten Mautkilometer lagen nach Aussage des Ministers nur um 2,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Doch der Minister ist sich bewusst, dass beim Klimaschutz noch große Aufgaben zu erledigen sind. "Ein Drittel der Emissionen im Verkehr entfallen auf den Güterverkehr", machte Scheuer deutlich. Außerdem verwies er darauf, dass sich die Transportbranche nicht wegducken kann. Viel Geld für Wasserstofftechnologie Genauso wenig allerdings auch der Minister und sein Haus. Scheuer setzt auf alternative Kraftstoffe und stellte klar: "Wir bleiben weiterhin technologieoffen." Aber gewisse Präferenzen hat der Minister offenbar schon: "Bei den kleineren Fahrzeugen sehe ich ein großes Potenzial für die pure Elektromobilität." Und was ist mit dem Schwerverkehr? "Für die größeren Nutzfahrzeuge brauchen wir jetzt sehr schnell die Umsetzung anderer Antriebsformen", blieb Scheuer zunächst vage. Er betonte, dass ihm bei den Antriebsarten derzeit die Maxime "sowohl-als-auch" näherliegt, wollte aber nicht ausschließen, dass in den folgenden Jahren dann auch eine Entscheidung fallen kann nach dem Leitspruch "entweder-oder". Zwischen den Zeilen konnte man jedoch herauszuhören, dass der Bundesverkehrsminister dem Wasserstoffantrieb sehr zugeneigt ist. So verwies er auf die 62 Wasserstoff-Großprojekte, die das Bundeswirtschaftsministerium und sein Haus ausgewählt haben und die staatlich gefördert werden sollen. Insgesamt stehen für diese Innovationsvorhaben beachtliche acht Milliarden Euro an Fördermitteln des Bundes und der Länder zur Verfügung, von denen das Bundesverkehrsministerium alleine 1,4 Milliarden Euro beisteuert. Scheuer und seine Mitarbeiter haben zwölf Projekte im Mobilitätssektor ausgewählt. Diese betreffen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen und -Fahrzeugen - vom Pkw über den Lkw bis hin zu Kommunalfahrzeugen. Außerdem soll der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur gefördert werden. Förderprogramm für die Binnenschiffer Eher zurückhaltend äußerte sich Scheuer zu einer Prämie für Speditionen, die Güter auf die Schiene verlagern. "Ich lehne eine Prämie nicht ab", sagte er, "aber die Schnittstellenproblematik muss gelöst werden." Er will zunächst offenbar eher weiter Terminals und Umschlagtechniken fördern, bevor das Geld direkt an die Spediteure geht - womöglich auch deshalb, weil subventionsrechtliche Bedenken entgegenstehen könnten. Eine positive Nachricht hatte Scheuer dann noch für die Binnenschifffahrt mitgebracht. Seit über einem Jahr liegt bei der EU-Kommission ein Programm zur Förderung der nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen vor. Es gab noch Rückfragen und einen Austausch zwischen Brüssel und Berlin. "Jetzt habe ich die Zusage für das Förderprogramm", sagte Scheuer. Doch damit war er offenbar ein wenig voreilig. Wie aus Kreisen des Ministeriums zu hören war, liegt die endgültige Zusage der EU-Kommission noch nicht vor. Es seien jedoch nur noch Kleinigkeiten zu klären. Im Bundesverkehrsministerium geht man davon aus, dass es Mitte bis spätestens Ende Juni grünes Licht aus Brüssel gibt. Mehr zum Thema finden Sie unter #Verkehrspolitik www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Erfolge beim Klimaschutz, viel Geld für die Förderung einer Antriebstechnologie, (noch) kein Geld für die Verlagerung von Transporten und scheinbar grünes Licht für ein Förderprogramm. Das waren die Höhepunkte der nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik des Bundesverkehrsministeriums. Frankfurt UAS gewinnt den Hochschulpreis Der Masterstudiengang Global Logistics der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ist mit dem Hochschulpreis Güterverkehr und Logistik ausgezeichnet worden. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) verleiht den mit 5000 Euro dotierten Preis an herausragende Lehrangebote deutscher Hochschulen. Der breitgefächerte Praxisbezug überzeugt "Uns hat insbesondere die klare Verbindung des Lehrangebots zum Thema 'Resiliente Logistikketten' überzeugt. Hervorzuheben ist auch der breitgefächerte Praxisbezug", erklärte Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMVI sowie Vorsitzender der Jury."Die Auszeichnung bestätigt unsere Ausrichtung, mit attraktiven Lehrangeboten Begeisterung für Logistik zu wecken. Die flexible Gestaltung der Module ermöglicht es uns, kurzfristig auf Logistiktrends einzugehen", sagte Professor Kai-Oliver Schocke, der als Fachbereichs-Dekan den Preis entgegennahm.

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