Genf. Die Welthandelsorganisation (WTO) blickt angesichts der ersten wirtschaftlichen Erholungszeichen in der Corona-Krise wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Der noch im April von der WTO als schlimmstes Szenario für möglich gehaltene Absturz des Welthandels um 32 Prozent in diesem Jahr sei in diesem Ausmaß nun unwahrscheinlicher geworden, teilte die WTO am Dienstag in Genf mit. Zwar sei der Rückgang immer noch historisch, „aber es gibt einen Silberstreifen: Es hätte viel schlimmer kommen können“, sagte WTO-Chef Roberto Azevedo.
Nach jetzigem Stand müsste der Welthandel nur um 2,5 Prozent pro Quartal im Rest des Jahres wachsen, um das Minus auf das optimistische WTO-Szenario von 13 Prozent für das Gesamtjahr zu begrenzen. Zu den Erholungszeichen gehörten ein deutliches Plus bei der Frachtflügen und dem Umschlag in den Container-Häfen in den vergangenen Wochen.
Ausblick für 2021 etwas eingetrübt
Andererseits habe sich der Ausblick für 2021 etwas eingetrübt, hieß es. Die Erholung könne wegen einer möglichen zweiten Corona-Welle oder Handelsbeschränkungen weniger positiv ausfallen als zunächst gedacht. Es sei 2021 wohl eher von einem Plus beim Welthandel von rund fünf Prozent auszugehen. Die im April prognostizierten 20 Prozent seien aber ebenfalls noch erreichbar.
„Damit Produktion und Handel sich 2021 wieder deutlich erholen, müssen Steuer-, Geld- und Handelspolitik alle in dieselbe Richtung zielen“, mahnte Azevedo. Generell sei der Ausblick angesichts der Dynamik der Corona-Krise noch mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. (dpa/ag)