Damit der Versicherungsschutz dann noch zum Unternehmen passt, ist es wichtig, regelmäßig eine Bestandsaufnahme des aktuellen Portfolios zu machen. Ralf Michl, Experte der Nürnberger Versicherung, erklärt, worauf Firmen beim Versicherungscheck achten sollten.
Nicht ausreichender Schutz
Kommt es zu betrieblichen Veränderungen in Unternehmen, kann es sein, dass der aktuelle Versicherungsschutz nicht mehr passt. Oftmals ergeben sich neue Risiken oder die Anzahl der Mitarbeiter ändert sich. Dadurch besteht schnell die Gefahr einer Unterversicherung, die im schlimmsten Fall existenzbedrohend sein kann. Aber auch eine Überversicherung, die unnötige Kosten verursacht, kann unter Umständen vorkommen. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig einen Blick in die abgeschlossenen Versicherungen zu werfen. „Kontrollieren Unternehmen regelmäßig, ob die Versicherungssumme noch dem Bedarf entspricht und ob der Schutz zur aktuellen Unternehmenssituation passt, vermeiden sie, im Schadensfall nicht ausreichend abgedeckt zu sein, oder entdecken dabei häufig großes Einsparpotential“, erklärt Ralf Michl.
Welche Versicherungen sind notwendig?
Nicht jedes Unternehmen braucht zwingendermaßen jede Versicherung. Welche für den eigenen Betrieb erforderlich sind, bestimmen verschiedene Faktoren. „Die passenden Policen hängen unter anderem vom Jahresumsatz, der Anzahl der Mitarbeiter und vom Tätigkeitsfeld ab. Denn jede Branche ist unterschiedlichen Gefahren und Risiken ausgesetzt. Eine Elektronikversicherung lohnt sich für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit teurer Technik ausstatten, zum Beispiel mit neuen Telefonanlagen.“ Haben Herstellungsbetriebe neue Produktionshallen errichtet und neue Maschinen in Betrieb genommen, sollten sie die Maschinenversicherung entsprechend anpassen. „Denn nur dann sind bei einem unvorhergesehenen Schaden beispielsweise die Reparaturkosten abgedeckt“, ergänzt Michl. Für Betriebe, die Strom mit einer eigenen Photovoltaikanlage produzieren, kann der Abschluss einer entsprechenden Versicherung sinnvoll sein, um die Anlage unter anderem gegen Marder- oder Sturmschäden abzusichern.
Für jeden Betrieb unverzichtbar
„Einige grundlegende Versicherungen dürfen jedoch in keinem Portfolio fehlen. Dazu gehört die Betriebshaftpflichtversicherung. Sie deckt Sach- und Personenschäden ab, die sich auch trotz größter Sorgfalt nicht komplett vermeiden lassen, und übernimmt Schmerzensgeld sowie Behandlungskosten, die vor allem kleine und mittlere Betriebe schnell in den Ruin treiben können.“ Versichert sind die Betriebsleitung und alle Mitarbeiter während ihrer beruflichen Tätigkeit. Zusätzlich empfiehlt Ralf Michl jedem Unternehmen, eine Geschäfts-Inhaltsversicherung in die Versicherungsmappe mitaufzunehmen. Damit sind neben allen Gegenständen wie Waren oder Geräten auch geleaste Maschinen gegen Feuer, Sturm, Rohr- oder Einbruch abgesichert. „Kommt es zu Streitigkeiten mit Kunden oder Konflikten mit Dienstleistern, beispielsweise wegen nicht gezahlter Rechnungen, sind Betriebe mit einer gewerblichen Rechtsschutzversicherung auf der sicheren Seite."
Individuell abgestimmte Policen
Damit das Versicherungsportfolio genau auf den Bedarf des Unternehmens abgestimmt ist, empfiehlt Michl, eine professionelle Risiko- und Wertanalyse durchzuführen. Der Versicherer berechnet bei einer Wertanalyse den aktuellen Kaufpreis der gesamten Betriebseinrichtung und ermittelt dadurch den korrekten Betrag, den der Betrieb versichern sollte. Mit der Risikoanalyse finden Unternehmen heraus, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind, und können einschätzen, ob neue hinzugekommen oder einige sogar weggefallen sind.