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Wirtschaftsweiser: Mindestlohn steht Vollbeschäftigung im Weg

21.11.2011 10:12 Uhr

Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz kritisiert den CDU-Beschluss für einen gesetzlichen Mindestlohns und warnt vor branchenspezifische Festlegungen

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Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz kritisiert den CDU-Beschluss für einen gesetzlichen Mindestlohns und warnt vor branchenspezifische Festlegungen

Berlin. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz hat den CDU-Beschluss für einen allgemein verbindlichen, gesetzlichen Mindestlohns kritisiert. Ein solcher Mindestlohn stehe dem Ziel der Vollbeschäftigung im Weg, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Zeitung „Die Welt" (Montag). Von Vollbeschäftigung spreche man bei einer Arbeitslosenquote von etwa vier Prozent. „Heute sind wir bei rund sieben Prozent, da haben wir noch einiges vor uns", sagte Franz.

Die einzige Chance auf Beschäftigung bestehe für schwer zu vermittelnde Langzeitarbeitslose oft in einem niedrigen Lohn. „Sie bekommen so niedrige Stundenlöhne, weil sie oft nicht so qualifiziert und deshalb nicht so produktiv sind. Deshalb ist es ein gutes System, dass man sie in den Arbeitsmarkt integriert und ihren Lohn mit Arbeitslosengeld II aufstockt."

Die Art von Lohnuntergrenze, die die CDU einführen möchte, hält Franz für besonders schädlich. Die CDU will eine allgemeine Lohnuntergrenze nach Branchen und Regionen differenzieren. „Ein branchenspezifischer, gesetzlicher Mindestlohn ist schlimmer als ein flächendeckender", sagte Franz. Bei branchenspezifischen Mindestlöhnen bestehe die Gefahr, dass eine ganz kleine Gewerkschaft mit einem Arbeitgeberverband, der nur eine geringe Anzahl von Unternehmen erfasse, eine Lohnuntergrenze für die gesamte Branche aushandele - und damit möglicherweise die Konkurrenz ausschalte, die niedrigere Löhne zahle.

„Ich halte nichts von einem Flickenteppich von Differenzierungen, dann sollte man das Ganze doch lieber den Tarifvertragsparteien überlassen", sagte Franz. „Wie will denn der Staat entscheiden, für welche Arbeitnehmer in welchen Branchen und welchen Regionen Differenzierungen vorgenommen werden sollen? Davon würde ich dringend abraten." (dpa) 

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KOMMENTARE


Erik Robin

21.11.2011 - 11:11 Uhr

Moin!Wenn man die Vollbeschäftigung als heilige Kuh sehen will....! Bitte!Mir geht es darum, daß die Menschen von der Arbeit leben können! Gut leben können! Und zwar von einem Job! Und nicht von dreien!Und wenn wir dann eine LA-Quote von 5 % haben, wird uns das gar nicht stören, weil alle anderen so gut verdienen, daß wir uns das leisten können.Auch das macht den Reichtum einer Volkswirtschaft aus!MfG,E. Robin


Mark Krieger

21.11.2011 - 14:21 Uhr

So denken Deutschlands Ökonomen: Ist nur der Lohn niedrig genug, verschwindet auch die Arbeitslosigkeit. Dass Löhne nicht nur Kosten für Arbeitgeber sind, sondern auch als gesamtwirtschaftliche Nachfrage wirksam werden, kommt diesen Herren nicht in den Sinn. Was das Argument der angeblich zu hohen Lohnuntergrenzen betrifft - das eigentliche Problem war doch bisher, dass so genannte christliche Gewerkschaften mit den Arbeitgebern Gefälligkeitstarife "verhandelten". Und die könnten, sorgt sich der Herr Professor, dann auch noch die Konkurrenz ausschalten, die niedrigere (noch niedrigere!) Löhne zahlt. Klarer kann man nicht zum Ausdruck bringen, dass einem die Mehrheit der abhängig Beschäftigten in diesem Land egal ist. Hauptsache, der Export brummt.Mit freundlichen Grüßen


Karl-Heinz Ripperger

22.11.2011 - 09:48 Uhr

Der weise Herr Wirtschaftsweise möge bedenken, das es in (D) bereits Hunderttausende gibt, die so wenig verdienen, dass Sie sich aus den Sozialtöpfen Geld dazu holen müssen.Wären diese Transfergelder auf Arbeitsbereiche beschränkt, die einen Minderlohn zulassen, wäre es gut.Hier sind es aber gut ausgebildete Fachkräfte, deren Not von renommierten Firmen schamlos ausgenutzt wird. Und das alles, damit der Aktionär noch ein paar Cent mehr bekommt. Das Shareholder Value bestimmt unser Arbeitsleben, nicht die Qualität der Arbeit.


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