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Wirtschaftslage: Unzufriedenheit beim Mittelstand

30.09.2024 10:08 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ampelkoalition
Die mittelständische Wirtschaft zeigt sich zunehmend unzufrieden mit der Wirtschaftspolitikder Ampel-Koalition
© Foto: bluedesign/stock.adobe.com

Die wirtschaftliche Lage des Mittelstandes bleibt auch im Herbst 2024 und somit das zweite Jahr in Folge angespannt.

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Eine geringe Investitionstätigkeit und die schwache Konsumneigung belasten die Geschäfte der mittelständischen Unternehmen schwer, wie aus dem Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) hervorgeht. Der Index, der auf einer Umfrage unter rund 1200 Unternehmen basiert, sank laut Creditreform auf minus 4,8 Punkte (Vorjahr: minus 1,2 Punkte). „Es ist 20 Jahre her, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zuletzt zwei Jahre in Folge negativ war“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Die deutsche Wirtschaft zeige „nahezu depressive Züge und die Stagnation hält damit hartnäckig an“, so Hantzsch.

Die Geschäftserwartungen im Mittelstand sind laut dem Creditreform Geschäftsklimaindex äußerst verhalten und haben sich gegenüber dem Vorjahr weiter verschlechtert. Der Erwartungsindex liege bei lediglich 0,3 Punkten, was kaum Raum für eine wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten lasse. „Die schlechte Stimmung der Unternehmer rührt auch daher, weil sie keine positiven Impulse erkennen können, die die Lage absehbar positiv verändert. So hält die Stagnation an und weitet sich im schlimmsten Fall zu einer Rezession aus“, sagte Hantzsch.

Geringe Investitionsbereitschaft

Ein weiterer Beleg für die große Unsicherheit im Mittelstand ist die dauerhaft geringe Investitionsbereitschaft. Nach einem starken Rückgang im Vorjahr hat sich diese nur minimal erholt. Derzeit planen 40,4 Prozent der Unternehmen Investitionen (Vorjahr: 38,4 Prozent), was weiterhin unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt. Unsichere Wirtschaftsaussichten und fehlende Liquidität hemmen die Investitionspläne.

Die Geschäftsentwicklung im Mittelstand verlief in den letzten Monaten enttäuschend. Ein Drittel der Befragten (32,5 Prozent) musste Auftragseinbußen hinnehmen, während nur 18,1 Prozent der Unternehmen steigende Auftragseingänge verzeichneten. Die verschlechterte Auftragslage führte zu einem Umsatzrückgang: Nur 23,4 Prozent der Unternehmen erzielten in den vergangenen Monaten ein Umsatzplus, während fast 30 Prozent Umsatzverluste hinnehmen mussten.

„Die Inflationsbekämpfung der EZB und die steigenden Zinsen haben die Nachfrage in den letzten zwei Jahren gebremst. Der Mittelstand, der oft als Zulieferer für die Industrie agiert, gerät in der aktuellen Konjunkturschwäche zunehmend unter Druck. Die steigenden Insolvenzen sind nur der Anfang“, fürchtet Hantzsch daher.
Das anhaltende Null-Wachstum in Deutschland belastet auch den Arbeitsmarkt. Im Mittelstand ging die Zahl der Beschäftigten erstmals seit vielen Jahren zurück: 21,2 Prozent der Unternehmen meldeten einen Personalabbau (Vorjahr: 16,0 Prozent) und gleichzeitig stellten weniger Unternehmen neues Personal ein. Nur 15,5 Prozent der Betriebe erhöhten ihre Belegschaft (Vorjahr: 18,5 Prozent).

„Die schwache Auftragslage und der Fachkräftemangel sind die Hauptursachen für den aktuellen Personalabbau. Eine schnelle Wende ist nicht in Sicht. Die Einstellungsbereitschaft im Mittelstand ist auf den niedrigsten Stand in den letzten zehn Jahren gesunken“, kommentierte Hantzsch.

Mittelstand unzufrieden mit der Bundesregierung

Die mittelständische Wirtschaft zeigt sich zunehmend unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. In der aktuellen Umfrage bewerteten 78,5 Prozent der Unternehmen die Wirtschaftspolitik negativ – positive Stimmen waren kaum messbar. Zu den drängendsten Themen zählen der Abbau von Bürokratie (77,6 Prozent der Befragten) und der Fachkräftemangel (69,2 Prozent). Beide Themen haben im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung gewonnen. Auch die Energiekosten (54,8 Prozent) rücken als wirtschaftspolitisches Anliegen stärker in den Fokus.

„Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Ampel-Koalition wächst. Die Unternehmen fordern vor allem einen schnellen Bürokratieabbau sowie Entlastungen bei den Energiepreisen und Verbesserungen in der digitalen Infrastruktur“, sagte Creditreform Sprecher Hantzsch abschließend.

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