Berlin. Die verbesserte Pünktlichkeit im Fernverkehr erklärt die Deutsche Bahn auch mit einer besseren Planung und Umsetzung von Baustellen – doch aus Sicht der Konkurrenz liegt beim Baustellenmanagement auf der Schiene weiterhin vieles im Argen. „Wir sind nicht der Auffassung, dass es durchgehend besser geworden ist“, sagte der Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE), Peter Westenberger, am Donnerstag, 3. Juni. In der NEE sind die Güterkonkurrenten der Bahn organisiert.
Es fehle vor allem an einem einheitlichen IT-Kommunikationssystem, teilten NEE sowie der Interessenverband Mofair weiter mit. Eisenbahn-Unternehmen würden deshalb häufig erst sehr spät über kurzfristige Änderungen bei Baustellen informiert. Zwar habe die zuständige Bahn-Tochter DB Netz viel Personal eingestellt und es werde inzwischen deutlich früher über geplante Baumaßnahmen informiert. Doch die zahlreichen IT-Systeme machten es schwer, auf dem Laufenden zu bleiben sowie Einfluss auf die Planung zu nehmen.
Baustellenfahrpläne manchmal nicht aufeinander abgestimmt
Baustellenfahrpläne seien in den unterschiedlichen Regionen manchmal nicht aufeinander abgestimmt. Hinzu komme: „Es gibt nach wie vor mehr Vollsperrungen als notwendig wären“, sagte Mofair-Geschäftsführer Matthias Stoffregen. Der Bund stelle im Jahr durchschnittlich 100 Millionen Euro bereit, damit etwa Umleitungen eingerichtet werden können oder bebaute Strecken eingleisig befahrbar blieben. Doch das Geld reiche nicht aus, sagte Stoffregen.
Die Deutsche Bahn wies die Kritik der Wettbewerber zurück. „Hanebüchen“ nannte eine DB-Sprecherin den Vorwurf, es gebe zu viele Vollsperrungen. „«Das Gegenteil ist richtig: Wir beschränken sie auf das absolute Mindestmaß.“ (dpa)