Wenn nichts mehr geht

Anfang Juni auf der A 45, Lkw-Kontrolle der Autobahnpolizei Mittelhessen. Bilanz: 17 von 25 herausgewinkten Fahrzeugen wurden wegen diverser Verstöße beanstandet. Gleich mehrere Fahrer mussten an ihrer Ladungssicherung nachbessern, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen durften. Bei zwei Transporten ließen sich die erforderlichen Sicherungen nicht vom Fahrer verbessern, sodass die Spediteure Ersatzfahrzeuge zum Parkplatz schicken mussten, um Ladung teilweise umzuladen. Aktionen, die den Fahrer Zeit und Nerven und dem Transportunternehmer Geld kosten. Risikobewertung liegt beim Kontrolleur Dabei ist die Rechtslage unmissverständlich: Ladung ist nach Paragraf 22 Abs. 1 StVO so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder einer plötzlichen Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin und her rollen oder herabfallen kann. Dabei sind die "anerkannten Regeln der Technik" zu beachten. Wie Stephan Bode, Ladungssicherungs-Experte und Blogautor auf VerkehrsRundschau Plus, betont, sei zur Verwirklichung eines Tatbestandes eine konkrete Gefahr zunächst nicht erforderlich. Wenn die Ladung nicht unter Beachtung der "anerkannten Regeln der Technik" gesichert sei, müsse also geklärt werden, wie groß die Gefahr des Verrutschens oder Herabfallens ist. "Wird das Risiko von einer abstrakten Gefahr hin zu einer konkreten Gefahr bejaht, so wird ein Verbot der Weiterfahrt wahrscheinlich", sagt Bode. Der Kontrolleur werde dieses aussprechen, bis der verkehrssichere Zustand der Ladung wieder hergestellt ist. Dabei werde er zwar die Interessen der Allgemeinheit hinsichtlich der Straßenverkehrssicherheit gegen die Interessen von Fahrer und Halter abwägen müssen. "Häufig wird hier eine Entscheidung zugunsten der Allgemeinheit getroffen", betont jedoch der Experte. Zudem werde geprüft, in welcher Form das Verbot der Weiterfahrt umgesetzt wird. Im Regelfall wird es sich bei einer Anordnung des Verbots der Weiterfahrt um eine notwendig unaufschiebbare Maßnahme zur Gefahrenabwehr handeln, erklärt Bode. Ein Widerspruch hätte also keine aufschiebende Wirkung. Eine gerichtliche Überprüfung der Anordnung sei aber jederzeit möglich. Informieren und weiterbilden Im Profi-Portal VR Plus finden Abonnenten nützliche Hilfsmittel für die tägliche Arbeit, so auch zum Thema Ladungssicherung. Dazu zählen nicht nur der informative Ladungssicherungs-Blog von Stephan Bode, der lange Jahre bei der Autobahnpolizei Münster die Überwachungsgruppe geleitet hat, sondern auch mehrere Fahrerunterweisungen. www.verkehrsrundschau-plus.de

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