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Was Industrie 4.0 für die Logistik bedeutet

20.11.2014 10:11 Uhr
Was Industrie 4.0 für die Logistik bedeutet
Per Tablet-PC wird in einer Produktionsstätte ein Barcode gescannt
© Foto: Picture Alliance/dpa/Bernd Weißbrod

Neue hochflexible Produktionsprozesse könnten auch die Transportwirtschaft revolutionieren.

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Dortmund. Die vierte industrielle Revolution, den Ingenieurwissenschaftler unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammenfassen, könnte bald auch die Gesetze der Transportwelt verändern. Denn die Auswirkungen der „Industrie 4.0“ erstrecken sich nicht nur auf die Art und Weise, wie Dinge produziert werden, sondern ebenso auf den Handel und die Logistik. Kern des Begriffes ist eine umfassende Vernetzung: Sensoranwendungen, intelligente Assistenzsysteme, mobile Dienste und weltweite Datenquellen verschmelzen zu komplexen Systemen. Eine Folge der Vernetzung: Die Produktion kann praktisch in Echtzeit an den aktuellen Bedarf angepasst werden. Produziert wird das, was wirklich benötigt wird. Und transportiert wird auch nur das, was benötigt wird. Und zwar auf dem kürzesten Weg zu geringsten Kosten.

Science Fiction wird Wirklichkeit

Was nach Science Fiction, könnte schnell praxisnah werden. Ein Beispiel, das Frank Felten, Chef der Softwareentwicklung bei PTV, beisteuert: Ein LKW nähert sich seinem Ziel. Über seine Telematikeinheit meldet er seine Positionsdaten automatisch in eine Daten-Cloud. Dort fragt sie das Rampenplanungssystem des Empfängers ab. Auf Basis eines Rechenalgorithmus ermittelt das Rampenplanungssystem die optimale Entladestelle und disponiert Entlademannschaften und Stapler dorthin. Das Entladetor wird dem Fahrer auf seinen Bordcomputer übermittelt. Alle genannten Systeme und Komponenten gibt es bereits. Sie kommunizieren allerdings noch nicht miteinander – obwohl sie auch das könnten.

Preise werden von Computern verhandelt

Professor Michael ten Hompel, Institutsleiter am Fraunhofer IML, denkt sogar noch weiter. In seinem „Internet der Dinge“ werden nicht nur Waren und deren Weg durch die Supply Chains von Softwareagenten – kleinen intelligenten Programmen – verhandelt, sondern auch Preise. „Die physische Supply Chain verbindet sich mit der Financial Supply Chain“, nannte ten Hompel seine Vision.

Das Aus für den Sofa-Spediteur

Im Endeffekt entstünde ein System, indem zumindest für die Computer Anbieter, Transportwege und -mittel sowie die Preise total transparent würden. Für Menschen wäre der Datenwust kaum noch zu durchschauen, wohl aber für leistungsstarke Optimierungsprogramme. „Das klassische Geschäftsmodell der Sofa-Spedition wäre tot, wenn die Märkte transparent werden“, folgerte Hansjoerg Rodi, Vorstandsvorsitzender bei Schenker Deutschland. Im Extremfall ist menschliche Expertise bei der Warendisposition nicht mehr gefragt. Aus dem Kollegen Computer wird der Chef.

Bevor so einschneidende Veränderungen den Logistikmarkt überrollen, ist jedoch noch einiges zu tun. Die heutigen Transportmanagementsysteme (TMS) von Industrie, Handel und Logistikdienstleistern sind größtenteils für solche Optimierungen nicht einmal ansatzweise geeignet. (hel)

Mehr zum Thema Industrie 4.0 und wie der Weg dahin aussehen könnte, zeigt ein Bericht in Ausgabe 47 der VerkehrsRundschau, der am Freitag, 21. November erscheint. Online- und Premiumabonnenten haben die Möglichkeit, den Beitrag schon am Donnerstagabend ab 16:30 Uhr online als E-Paper zu lesen.

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