Mannheim. Trotz zuletzt leicht gestiegener Wasserstände des Rheins geben Experten keine Entwarnung in Sachen Niedrigwasser. „Es kann eine kurzfristige Entspannung geben. Aber für eine relevante Änderung müsste es über eine größere Fläche viel regnen“, sagte ein Sprecher der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. „Die aktuellen Niederschläge sorgen eventuell für einen geringen Anstieg. Aber eine grundsätzliche Änderung ist vorerst nicht in Sicht.“
Auch BASF-Chef Martin Brudermüller hatte zuletzt die Lage beklagt. „Der Rhein ist unsere Lebensader hier. Jetzt hat sich in den letzten Wochen der Pegel so stark erniedrigt, dass der Schiffsverkehr fast zum Erliegen kommt“, hatte er vor wenigen Tagen mit Blick auf den Rhein am Standort des Chemieunternehmens in Ludwigshafen gesagt. Es gelinge nicht, die gesamten Mengen auf Straße und Schiene zu verlagern. „Deswegen haben wir jetzt die Produktion noch mal anpassen müssen. Wir haben den Cracker in seiner Auslastung zurückgenommen.“
Benzin und Diesel werden teurer
Auch dem Mineralölhandel im Südwesten macht das Niedrigwasser im Rhein zu schaffen – und die Verbraucher müssen tiefer in den Geldbeutel greifen. „Wegen des niedrigen Pegelstandes kann nur maximal ein Drittel der üblichen Mengen per Schiff an die Tanklager entlang der Rheinschiene transportiert werden“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH), Hans-Jürgen Funke, in Mannheim. Ersatz zu schaffen auf Schiene und Straße ist schwierig und teuer. Trotz rückläufiger Rohölpreise kommen Diesel und Benzin daher nicht zum Kunden oder nur zu deutlich höheren Preisen.
Tanklager gibt es etwa in Ludwigshafen und Speyer. „Die Situation ist schwierig – der Handel versucht, fehlende Mengen über die Straße von weit entfernten Versorgungsstationen zu beziehen“, sagte Funke. (dpa/ag)