VerkehrsRundschau-Index: Preisexplosion

Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland haben gravierende Auswirkungen. Die Preise für Kraftstoffe sind in die Höhe geschnellt. Damit sind auch eklatante Auswirkungen für den Transportmarkt verbunden, wie jetzt aus den neuesten Daten zum VerkehrsRundschau-Index hervorgeht. Neue Rekordmarke für den VR-Index Nach den Zahlen, die das Meinungsforschungsinstitut Kynetec exklusiv für die VerkehrsRundschau (VR) erhoben hat, sind die Frachtraten im nationalen Straßengüterverkehr im ersten Quartal 2022 um 3,19 Prozent im Vergleich zum Vorquartal in die Höhe geschnellt. Der Index hat damit nicht nur einen neuen Rekordwert von 139,33 Punkten erklommen. Das Plus von 3,19 Prozent war auch der dritthöchste Zuwachs innerhalb eines Quartals seit Bestehen des Index 2005. Nur zu Beginn der Erhebungen 2005 und 2006 gab es jeweils ein Quartal, in dem mit 5,04 und 3,6 Prozent höhere Zuwachsraten erzielt wurden. Doch im ersten Quartal 2022 wurden dafür andere Rekordmarken geknackt: Noch nie in der Historie des VR-Index ist der Indikator sieben Mal in Folge gestiegen, wie es jetzt im ersten Quartal der Fall war. Der bisherige Höchstwert lag bei sechs Quartalen in Folge. In den Quartalen 2020 war der Grund für den Anstieg die erhöhte Nachfrage nach dem harten Lockdown infolge der Corona-Pandemie. Im Verlauf des Jahres 2021 war dann schon eine Verteuerung der Dieselpreise zu beobachten, die zu steigenden Frachtraten führte. Die Entwicklung hat sich dann mit Beginn des Ukraine-Krieges nochmals verschärft. Eine weitere Rekordmarke: Im Jahresvergleich, also Quartal 1/2022 zu Quartal 1/2021, sind die Frachtraten um sage und schreibe 9,44 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Zuwachs innerhalb eines Jahreszeitraums seit Bestehen des VR-Index. Ein weiteres Indiz dafür, dass wir in mehrfacher Hinsicht in bewegten Zeiten leben. Solche rasanten Veränderungen sorgen für Verunsicherung bei den Akteuren, die nicht wissen, in welche Richtung und mit welchem Tempo Transportmengen und -preise in den kommenden Monaten marschieren werden. Dazu hat die VR die Teilnehmer am VR-Index befragt. Diese wichtigsten Anhaltspunkte können Sie als Abonnent der VR kostenlos auf VRplus nachlesen oder erhalten mehr Infos in einem Online-Seminar. Zu dem Anstieg des VR-Index muss man noch ergänzen, dass die Befragung von Mitte Februar bis Mitte März erfolgte. Das heißt, ein Teil der Befragten hat seine Antworten abgegeben, als das volle Ausmaß der Sanktionen gegen Russland noch nicht beschlossen und der hohe Anstieg der Energiepreise noch nicht absehbar war. Somit sind die ermittelten Anstiege womöglich eher am unteren als am oberen Limit. Höhere Kosten, weniger Geld Trotz der hohen Zunahme der Frachtraten schwimmen die Transportunternehmen nicht in Geld. Ganz im Gegenteil, vielen, vor allem kleineren Betrieben steht das Wasser bis zum Hals, da sie große Probleme haben, die mit den Dieselpreissteigerungen verbundenen höheren Kosten an die Auftraggeber weiterzugeben. Um welche Dimensionen es sich handelt, wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung der Dieselpreise bei Abgabe an Großverbraucher (50 bis 70 Hektoliter) ansieht. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) betrug der Wert im Februar 133,72 Euro pro Hektoliter. Stichtag für diesen Wert ist der 15. eines jeden Monats. Somit wurde die Zahl noch vor Beginn des Ukraine-Krieges erhoben. Und dennoch war das der höchste Monatswert seit Erfassung der Daten 1968. Der Durchschnittswert für das Jahr 2021 betrug 108,66 Euro. Im Jahr zuvor mussten Großverbraucher durchschnittlich nur 86,25 Euro pro Hektoliter zahlen. Damit kostete Diesel Mitte Februar 2022 also 23,1 Prozent mehr als 2021 und 55,0 Prozent mehr als 2020. Vergleicht man die Dieselpreise im Februar 2022 mit denen im Vorjahr, ergibt sich ein Anstieg von 33,22 Prozent. Dieselpreise treiben die Kosten nach oben Wenn man dann davon ausgeht, dass Dieselkosten im Fernverkehr etwa 25 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, haben sich die Gesamtkosten im Februar 2022 gegenüber dem Februar 2021 allein aufgrund der höheren Dieselpreise um mehr als acht Prozent erhöht. Der Anstieg der Frachtraten mit 9,44 Prozent fällt zwar etwas höher aus. Aber zum einen sind die Folgen des Ukraine-Krieges in den Dieselpreissteigerungen noch nicht berücksichtigt. Zum Zweiten dürfte mit den höheren Dieselpreisen auch die Bedeutung der Dieselkosten an den Gesamtkosten gestiegen und bei fast 30 Prozent angekommen sein. Und zum Dritten fallen bei den Dienstleistern noch viele weitere Kosten an wie die für Personal oder Fahrzeuge. Auch hier dürfte eine Verteuerung eingetreten sein, sodass die Schilderung aus dem Transportgewerbe, wonach in vielen Unternehmen die höheren Erlöse von den noch stärker steigenden Kosten übertrumpft werden, durchaus nachvollziehbar ist. Auch bei zwei anderen Indizes ist ein Aufwärtstrend bei den Transportpreisen zu beobachten. Allerdings liegen bei beiden Indizes nur Daten bis zum vierten Quartal vor. Beim Transport Market Monitor (TMM), den Transporeon herausgibt und der ausschließlich auf Daten von Frachten auf dem Spotmarkt beruht, sind die Preise zum vierten Quartal 2021 kräftig gestiegen. Transporeon stellt seine Erfassung um, nennt künftig absolute Preise und führt den TMM in dieser Form nicht mehr fort. Starker Anstieg beim Destatis-Index Beim Index des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist es genau umgekehrt: Dort werden ausschließlich die Preise von langfristig vereinbarten Transporten berücksichtigt. Entsprechend schwankt der Index deutlich weniger als der VR-Index (eine Mischung von Frachtraten aus lang- und kurzfristig vereinbarten Transporten) und der TMM. Zwischen dem ersten Quartal 2020 und dem ersten Quartal 2021 stagnierte der Destatis-Index sogar. Aber die letzten drei Quartale ist auch dort ein starker Anstieg der Transportentgelte zu beobachten. Der Indikator nahm im vierten Quartal 2021 mit 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal überproportional zu. Weitere Daten zur Entwicklung der Frachtraten und Mengen veröffentlichen wir auf unserem Profiportal VR-plus und in einem Online-Seminar Mitte April (siehe Kasten unten). In Kürze Die hohen Energiepreise schlagen sich auf die Transportpreise nieder: Im ersten Quartal 2022 sind die Frachtraten um 3,19 Prozent in die Höhe geschossen. Der Preisanstieg setzt sich weiter fort. Erhebungsmethodik und Teilnehmer Was man zum VerkehrsRundschau-Index wissen mussSeit 2005 lässt die VerkehrsRundschau (VR) von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die Frachtraten im Straßengüterverkehr erheben. Damit ist der VR-Index der älteste Preisindex für Lkw-Transporte in Deutschland.Zur Methodik und ErscheinungsweiseIm ersten Quartal 2022 haben 95 Unternehmen bei der Befragung mitgemacht, etwas mehr Dienstleister als Verlader. Von den Dienstleistern haben 29,8 Prozent 20 und weniger Mitarbeiter. Bei den Verladern geben 71,4 Prozent an, mehr als 100 Mitarbeiter zu haben. Sie sind also durchschnittlich größer als die Dienstleister. Bei der Abfrage der Frachtraten sind nur Transporte berücksichtigt worden, deren Güter palettierbar sind und keine besondere Handhabung erfordern. Folgende Kriterien nehmen Einfluss auf die Preisgestaltung: Entfernungen Sendungsgrößen Quell- und Zielraum Transporte innerhalb und zwischen Ballungsgebieten Art des Vertragsverhältnisses zwischen Verlader und Transporteur keine langfristigen Kontrakte Preisbildung der Aufträge ohne Annahme einer Rückfracht Der Index erscheint vierteljährlich. Die Daten werden erhoben vom Marktforschungsinstitut Kynetec. cd Mitmachen beim VR-Index lohnt sich gleich mehrfach Wollten Sie schon immer mal wissen, wo Sie mit Ihren Frachtraten stehen? Werfen Sie als Verlader Geld zum Fenster hinaus und zahlen Sie zu viel im Vergleich zu den regulären Marktpreisen? Bekommen Sie als Transportdienstleister weniger Geld als Ihre Kollegen und sollten daher höhere Preise durchsetzen? Wenn Sie auf diese Fragen Antworten suchen, machen Sie jetzt beim VerkehrsRundschau-Index mit. Die Teilnahme an der Online-Befragung ist kostenlos. Sie erhalten eine Benchmark-Auswertung, bei der Sie in einer Tabelle ablesen können, in welcher Preisklasse Sie um wie viel Prozent von den Durchschnittspreisen abweichen. Eine Analyse, die Sie nirgendwo sonst bekommen. udem wird Ihre Teilnahme mit einem Geschenk belohnt, das umso größer ausfällt, je häufiger Sie mitmachen. Neugierig geworden? Dann wenden Sie sich an das Meinungsforschungsinstitut Kynetec (ehemals Kleffmann Group), das Ihnen Anonymität garantiert (Nico Herbig, Tel.: 02591/9188-316). cd Mehr Infos unter: www.verkehrsrundschau.de/index

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