Erfurt. Die Thüringer Verkehrswirtschaft ist mit dem Vorweihnachtsgeschäft an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen. Das geht aus einem Schreiben des Landesverbands Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) hervor. Darin heißt es, aufgrund der positiven wirtschaftlichen Lage in Deutschland, Europa und der Welt gehe der Verband davon aus, dass die Kunden auch nach der Weihnachtszeit weiter mit Engpässen bei der Versendung von Gütern rechnen müssen.
Hintergrund ist das gestiegene Transportaufkommen sowie der enorme Fachkräftemangel in den Speditionen und Fuhrbetrieben. In vielen Thüringer Fuhrparks liege der Altersdurchschnitt bei über 55 Jahren.
Beruf als Fahrer nicht attraktiv
Der Thüringer Verband kritisiert unter anderem, dass viele große Auftraggeber jahrelang auf Unternehmer aus Osteuropa gesetzt hätten, die meist weit unter den Frachtpreisen von Thüringer Unternehmern gefahren sind. Die Frachtpreise konnten daher nicht angepasst werden und die Löhne seien stagniert. Der Beruf als Fahrer sei so weniger attraktiv für mögliche Auszubildende oder Quereinsteiger geworden.
Aufgrund des daraus resultierenden Fahrermangels, werde es nun für Kunden zunehmend schwieriger, ihre Waren von A nach B zu bringen. Die Kunden müssten sich zudem immer mehr daran gewöhnen, dass der Fahrer nicht mehr für das Be- und Entladen zuständig sein kann, denn „das Arbeitszeitgesetz bringt die produktive Zeit der Fahrer an ihre Grenzen und ein Fahrer ist nur dann produktiv, wenn er fährt“, so der Verband. Gleiches gelte für den Lkw.
Transporte müssen bezahlt werden
Entscheidend für eine Verbesserung der angespannten Situation im Transportgewerbe sei, dass Verbraucher und Kunden endlich verstehen, dass der Transport von Gütern Kosten verursache. „Auch wenn ‚versandkostenfrei‘ in der Bestellung steht, so hat der Transport trotzdem einen Wert“, heißt es in dem Schreiben des LTV.