Paris. Die zum Pariser Mischkonzern Veolia gehörende Veolia Environnement will sich nach einer Meldung der Zeitung „Les Echos“ aus dem Schienengütertransport zurückziehen und die Tochter Veolia Cargo verkaufen. Dies sei Bestandteil des Vorhabens, bis 2011 Aktiva im Gesamtwert von rund drei Milliarden Euro zu veräußern. Laut Veolia Environnement ist die Verkaufsabsicht eine Möglichkeit unter vielen, eine definitive Entscheidung habe die Gruppe noch nicht getroffen. Die Deutsche Bahn sei an einer Übernahme nicht interessiert, sagte DB Schenker Rail-Chef Klaus Kremper am Rande der Transport Logistic. „Es gibt spannende und weniger spannende Übernahme-Kandidaten. Veolia Cargo ist kein Schwerpunkt für uns.“ Stattdessen hat sich die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato über ihre Frachttochter Frenitalia offiziell in die Kandidatenliste eingetragen. Für die französische Staatsbahn SNCF erklärte Transport- und Logistikchef Pierre Blayau, im Wesentlichen an den deutschen und italienischen Aktivitäten von Veolia Cargo Interesse zu haben. Derlei Pläne dürften jedoch auf entschiedenen Widerstand in Brüssel stoßen, denn SNCF hält im fraglichen Gütertransportsegment in Frankreich einen Marktanteil von 90 Prozent und kommt auf ein Jahresvolumen von rund 100 Millionen Tonnen. Frenitalia reklamiert für sich 80 Millionen Tonnen und kam letztes Jahr auf einen Gewinn von 16 Millionen Euro. Veolia Cargo kam im letzten Jahr mit 1260 Beschäftigten auf 188 Millionen Euro Umsatz und 4,5 Milliarden Tonnenkilometer. Das französische Unternehmen ist im Ausland in den Niederlanden, Italien und auch in Deutschland präsent. Im Februar letzten Jahres hatte die Firma die deutsche Rail4Chem übernommen und damit ihren Umsatz um 60 Prozent erhöht. Im Zuge der inzwischen eingetretenen Finanz- und Wirtschaftskrise hat Veolia Cargo im März ein Joint-venture mit der Container-Reederei CMA CGM aufgelöst. (jb)
Veolia erwägt Verkauf der Bahnfrachttochter
Französische Gruppe will bis 2011 Aktiva im Wert von rund drei Milliarden Euro veräußern