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Hupac spürt die Krise

06.05.2009 16:44 Uhr
Hupac spürt die Krise
Hupac verliert an Transportvolumen
© Foto: Hupac

Einbruch im Kombinierten Verkehr: Schweizer Operateur setzt striktes Sparprogramm um

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Chiasso/Zürich. Hupac hat trotz des massiven Einbruchs des Verkehrs im vierten Quartal im Jahr 2008 ein Verkehrswachstum von 1,8 Prozent und ein positives Konzernergebnis vorgelegt. Die Wirtschaftskrise hinterlässt nach Unternehmensangaben deutliche Spuren im europaweiten Netzwerk des Kombi-Operateurs. Während zu Beginn des Jahres 2008 noch zweistellige Zuwachsraten verzeichnet wurden, kühlte sich die Nachfrage im Jahresverlauf ab und brach im letzten Quartal deutlich ein. Erstmals seit Jahren schloss der transalpine unbegleitete kombinierte Verkehr durch die Schweiz negativ ab und verlor im Vergleich zum Vorjahr 2,3 Prozent an Volumen. Der Gesamtverkehr erzielte dennoch ein Ergebnis von plus 1,8 Prozent – getragen durch das weiterhin starke Wachstum im nicht-transalpinen Verkehr mit einem Zuwachs in Höhe von 14,1 Prozent. Die schwierige Wirtschaftslage schlägt sich auf das Jahresergebnis der Hupac Gruppe durch. Im Geschäftsjahr 2008 stieg der Umsatz um 2,3 Prozent, die Gestehungskosten lagen jedoch um 7,0 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dies führte zu einem Rückgang des Bruttogewinns um 17,6 Prozent. Trotz des Nachfragerückgangs im Laufe des Jahres und des Markteinbruchs im vierten Quartal konnte Hupac einen Jahresgewinn von 2,8 Millionen Schweizer Franken (1,9 Millionen Euro) erwirtschaften, dies waren 61,1 Prozent weniger als im Vorjahr. „In der gegenwärtigen Krise belasten uns die hohen, insbesondere durch das Rollmaterial verursachten Fixkosten“, sagte Finanzchef Peter Hafner anlässlich der heutigen Bilanz-Medienkonferenz in Zürich. Seit Beginn der Krise habe Hupac umfangreiche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, um die Ertragssituation zu verbessern. Neben der Konsolidierung des Netzwerkes gehören dazu die Rückgabe des angemieteten Rollmaterials, Kurzarbeit in den Terminals Busto und Singen und der Aufschub von Investitionen in neues Rollmaterial. Im ersten Quartal 2009 lag das Verkehrsvolumen zwischen 20 und 25 Prozent unter Vorjahresniveau. „Die größte Wirtschaftskrise in der über vierzig jährigen Geschichte von Hupac hat den Güteraustausch in Europa und damit auch den Kombinierten Verkehr binnen kürzester Zeit massiv redimensioniert“, erläuterte Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi. Die stark rückläufige Nachfrage nach Transportdienstleistungen treffe den Kombinierten Verkehr als Bindeglied zwischen Straße und Schiene besonders hart. So könne die Straße schneller ihre Überkapazitäten abbauen und flexibler auf die neue Marktsituation regieren, als dies dem Bahnsystem möglich sei. „Hupac trägt auf ihren Shuttle-Zügen das volle Risiko der Zugauslastung und muss täglich entscheiden, ob der Betrieb ungenügend ausgelasteter Züge wirtschaftlich tragfähig ist“, betonte Bertschi. In diesem Spannungsfeld zwischen Reduzierung und Erhalt des Netzwerks setze Hupac auf Kontinuität. „Als einer der führenden Kombi-Operateure Europas wollen wir unsere Position gerade in der Krise behaupten“, unterstrich Hupac-Direktor Bernhard Kunz. Das Netzwerk werde in allen wichtigen Märkten aufrecht gehalten. Die Anpassung der Kapazität an die gesunkene Nachfrage erfolge in Abstimmung mit den Kunden, beispielsweise durch Frequenzreduzierungen, Gateway-Lösungen und den Abbau von Doppelspurigkeiten. Eine positive Folge der gesunkenen Verkehrsdichte ist die gestiegene Pünktlichkeit der Züge. 2008 stieg die Pünktlichkeitsrate um vier Prozentpunkte auf 79 Prozent – im ersten Quartal 2009 um weitere sechs Prozentpunkte auf 85 Prozent. Der massive Rückgang des internationalen Güteraustauschs in Europa um mehr als 20 Prozent wirkt sich für den Kombinierten Verkehr besonders gravierend aus. Sinkende Volumen führen laut Hupac dazu, dass die Operateure ungenügend ausgelastete Verbindungen wegen der hohen Fixkosten aufgeben müssen. Das in Jahrzehnten aufgebaute europäische Netzwerk des Kombinierten Verkehrs werde ausgedünnt. Ein Domino-Effekt drohe: Falls weitere Verkehre auf die Straße abwandern, müssten noch mehr Verbindungen eingestellt werden – ein Risiko, das nicht nur Hupac, sondern den gesamten Kombinierten Verkehr in Europa gefährdet. Hans-Jörg Bertschi sagte dazu: „Um zu verhindern, dass die gegenwärtige Krise das System des Kombinierten Verkehrs irreparabel schädigt und den Verlagerungsprozess um Jahre zurückwirft, ist ein koordiniertes Vorgehen aller Partner der Transportkette und der öffentlichen Institutionen erforderlich“. Gemeinsam mit den Bahnen hat Hupac daher ein Konjunkturprogramm gegen die Rückverlagerung auf die Straße aufgelegt. Auf den Kernrelationen im transalpinen Verkehr gewährt Hupac einen zeitlich befristeten Konjunkturrabatt. (sb)

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