Mehr als jedes dritte mittelständische Unternehmen in der Automobilbranche plant laut einer Umfrage Investitionsverlagerungen ins Ausland. Dies ergab eine Befragung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) unter Automobilzulieferern sowie den mittelständisch geprägten Herstellern von Anhängern, Aufbauten und Bussen.
Demnach planten 37 Prozent der 143 befragten Unternehmen eine Investitionsverlagerung ins Ausland, unter anderem in andere Länder der EU, Asien und Nordamerika. 13 Prozent der befragten Unternehmen planten eine Streichung von Investitionen. Nur ein Prozent der Unternehmen gab an, Investitionen in Deutschland angesichts der aktuellen Lage erhöhen zu wollen.
„Immer mehr Unternehmen des automobilen Mittelstandes planen, Investitionen ins Ausland zu verlagern“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Die Bundesregierung muss aufpassen, dass das industrielle Netzwerk, das den Wirtschaftsstandort Deutschland ausmacht, keinen Schaden nimmt.“
Fachkräftemangel und Bürokratie belasten Unternehmen
Zudem leidet laut Umfrage ein Großteil der Unternehmen an einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften. 52 Prozent gaben an, Schwierigkeiten zu haben, den kurz- und mittelfristigen Fachkräftebedarf zu decken. 45 Prozent setzen zur Deckung der benötigten Fachkräfte auf eigene Ausbildung.
Noch stärker belastet sehen sich die befragten Unternehmen durch ein Übermaß an Bürokratie. 83,3 Prozent gaben an, dadurch stark oder sehr stark belastet zu sein. In keiner vorherigen Umfrage lag der Wert höher, so der VDA.
Die Umfrage der VDA wird seit dem Frühjahr 2020 regelmäßig durchgeführt. Auch Steuern und Abgaben (65 Prozent), hohe Strompreise (62 Prozent) und Gaspreise (50 Prozent) fordern viele der Unternehmen stark oder sogar sehr stark heraus.