Washington/New York. In den USA deutet sich eine der größten Fusionen der Luftfahrt-Geschichte an. US Airways spricht mit dem Mutterkonzern von United Airlines, UAL, über einen Zusammenschluss. Gelingt das Vorhaben, entstünde die zweitgrößte Fluggesellschaft der Vereinigten Staaten und eine der bedeutendsten der Welt. Doch noch herrscht Unsicherheit. Bereits mehrfach sind ähnliche Verhandlungen in letzter Minute geplatzt. Beide Unternehmen steckten "tief in Beratungen über einen Zusammenschluss", berichtete die "New York Times". Mit einer Bekanntgabe sei aber frühestens in einigen Wochen zu rechnen. Wie lange sich derartige Gespräche ziehen können, zeigt der Fall British Airways und Iberia. Die beiden europäischen Gesellschaften loteten seit Mitte 2008 eine Fusion aus, mit der sie den europäischen Riesen Air France-KLM und Lufthansa entscheidend näher rücken. Aber erst am Donnerstag unterzeichneten sie den Vertrag. Und der muss noch von der EU-Kommission und im November von den Aktionären abgesegnet werden. Bei US Airways und United Airlines dürften unter anderem die Gewerkschaften querschießen. Auch ist unklar, wie das neue Management aussehen würde. Das "Wall Street Journal" spekulierte, die deutlich größere United Airlines könnte die Gespräche nur als willkommene Gelegenheit nutzen, um die totgelaufenen Fusionsverhandlungen mit Continental Airlines wieder in Schwung zu bringen. Hintergrund der Gespräche sind die Sparzwänge der krisengeplagten Branche. In der Wirtschaftskrise waren die Fluggäste ausgeblieben, nun lasten die steigenden Treibstoffpreise auf den Gesellschaften. Sowohl US Airways als auch United Airlines schrieben zuletzt Verluste. Die Unternehmen wollten sich nicht zu den Medienberichten äußern. Die Aussicht auf eine Fusion ließ die Kurse aber bereits nachbörslich in die Höhe schießen. Die Gesellschaften würden in den Augen vieler Experten gut zusammen passen: US Airways ist an der Ostküste und im Westen der USA stark vertreten, United hat viele Pazifik-Strecken und deckt den mittleren Westen ab. United Airlines und US Airways arbeiten bereits im Luftfahrtbündnis Star Alliance zusammen. "Diese Hürde ist also schon einmal genommen", sagte Analyst Hunter Keay von Stifel Nicolaus & Co. der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg. Auch die Lufthansa gehört der Star Alliance an. Die Gesellschaften stimmen ihre Flugpläne aufeinander ab und tauschen Passagierbuchungen untereinander aus, um die Maschinen voll zu bekommen. US Airways und United standen in den vergangenen zehn Jahren schon häufiger vor einem Zusammenschluss. Das Vorhaben scheiterte jedoch jedes Mal. Als Problem erwies sich unter anderem, die verschiedenen Tarifverträge und Gewerkschaften unter einen Hut zu bekommen. Auch hatte es immer wieder Zweifel daran gegeben, ob die beiden Gesellschaften ihre Drehkreuze unter einen Hut bekommen könnten. Obendrein stellten sich die Wettbewerbshüter quer. Derzeit ist American Airlines die Nummer zwei in den Vereinigten Staaten. Die Nummer eins nach Zahl der Passagiere ist Delta, auch weltweit. Delta war es auch, die den letzten großen Zusammenschluss in der US-Luftfahrtindustrie wagten mit Northwest Airlines Ende 2008. Das schützte den Konzern aber zuletzt auch nicht vor roten Zahlen. Selbst die Lufthansa flog im vergangenen Jahr einen Verlust ein. United Airlines setzte im vergangenen Jahr 16,3 Milliarden Dollar um (gut 12 Milliarden Euro) und verbuchte ein Minus von 651 Millionen Dollar. US Airways kam auf einen Umsatz von 10,5 Milliarden Dollar und wies unterm Strich einen Verlust von 205 Millionen Dollar aus. Zum Vergleich: Die größte US-Airline Delta erzielte 28,1 Milliarden Dollar Umsatz und musste 1,2 Milliarden Dollar in den Wind schreiben. (dpa)
US Airways bandelt mit United Airlines an
US Airlines und United-Airlines beraten über Fusion zur zweitgrößten Fluggesellschaft in den USA / Widerstand von Gewerkschaften erwartet