Kiel. Hamburg und Schleswig-Holstein sollten nach Ansicht der Wirtschaft eine gemeinsame Taskforce für eine funktionierende norddeutsche Verkehrsinfrastruktur gründen. Angesichts des derzeitigen "verkehrspolitischen Desasters" gelte es, weiteren Schaden für die norddeutschen Unternehmen und ihre Arbeitsplätze abzuwenden und Chancen für die Zukunft zu eröffnen, begründete Uli Wachholtz, Präsident des Unternehmensverbandes UV Nord, in Kiel die Initiative. Notwendig sei ein Masterplan unter Beteiligung der Wirtschaft und mittelfristig die Zusammenlegung der Wirtschaftsförderung beider Länder.
Der UV Nord nannte zehn Punkte für den Masterplan - an erster Stelle eine Zusammenlegung der Landesplanungen von Hamburg und Schleswig Holstein. Es könne nicht sein, dass bei der Autobahn 7 zwei Planungen parallel laufen, ohne dass sich die Behörden austauschten. Es müsse hier ein gemeinsames Baustellen- und Sanierungsmanagement in Zusammenarbeit mit dem Bund geben. Weitere Forderungen sind ein schlüssiges Gesamtkonzept für Schwerlasttransporte, vor allem für die Windkraftanlagenhersteller sowie ein gemeinsames Agieren beider Länder im Rahmen der Hinterlandanbindung zur festen Querung über den Fehmarnbelt.
Zur weiteren Planung der nach Ansicht des UV Nord "dringend benötigten" A20 mit westlicher Elbquerung von Hamburg bei Glückstadt sei eine verstärkte gemeinsame Lobbyarbeit in Berlin erforderlich.
Außerdem sollte die B5 ausgebaut und mit der Deutschen Bahn AG eine neue Rendsburger Eisenbahnhochbrücke umgehend geplant werden. Die Hochbrücke als "wichtigste schienenseitige Querung von Skandinavien nach Nordeurop" wird in diesem Jahr 100 Jahre. Außerdem sollten beide Länder gemeinsam Sanierung und Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals vorantreiben, ebenso die Fahrrinnenanpassung der Elbe sowie des Ausbaus des Hamburger Hafens und des Baus einer Hafenquerspange. Notwendig sei auch ein gemeinsames langfristiges Luftverkehrskonzept, das neben dem Hamburger Flughafen auch die Option Kaltenkirchen enthalte. (dpa)