Unternehmen sind deutlich sensibler für Fragen rund um die Sicherheit ihrer Lieferkette geworden. 76 Prozent sind von der Wirksamkeit regelmäßiger Stresstests überzeugt. Gleichzeitig entwickeln immer mehr Unternehmen Strategien für die Vermeidung von Lieferkettenbrüchen. Das ist ein Ergebnis einer Studie zur Lieferkettensicherheit des Herchenbach Supply Chain Institute.
Es hat dazu Entscheider aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zur Lieferkettensicherheit befragt. Die Befragten kommen aus Schlüsselindustrien mit einem Fokus auf Transport und Logistik, wie das Institut weiter mitteilt.
Maßnahmen für mehr Resilienz in der Lieferkette
Doch welche Maßnahmen setzen Unternehmen ein, um die Resilienz ihrer Lieferketten zu steigern? Bei 38 Prozent der Befragten insgesamt ist dabei der Preis bei der Gestaltung der Lieferkette der entscheidende Faktor. Schnelligkeit und Sicherheit stehen bei jeweils 27 Prozent der Befragten an erster Stelle. Erst danach kommen Bemühungen um eine nachhaltige Lieferkette.
Für die in Deutschland befragten Unternehmen hat die Sicherheit mit 37 Prozent die höchste Priorität. Dann folgt Schnelligkeit mit 34 Prozent, der Preis spielt für 24 Prozent eine Rolle.
Wirksame Hebel aus Unternehmersicht
Einen wirksamen Hebel sehen Entscheider in der Erweiterung der Lieferantenbasis. 80 Prozent der gesamten Befragten beurteilen dies mit einer hohen oder zumindest mittleren Wirksamkeit.
Fast gleichauf mit 79 Prozent liegt die Lieferantensuche im eigenen Land, ebenso wie bei der IT-basierten Überwachung der Lieferkette für mehr Transparenz. 71 Prozent halten eine Erhöhung der Lagerbestände für sinnvoll.
Umsetzungsstand bei den Maßnahmen
Wirklich umgesetzt haben Unternehmen allerdings folgende Maßnahmen: 38 Prozent haben Lieferanten im eigenen Land gesucht. 36 Prozent planen das.
35 Prozent haben eine IT-gestützte Überwachung ihres Lieferantennetzwerks für eine transparente Lieferkette implementiert. 28 Prozent wollen dies künftig in Angriff nehmen.
Den Mindestbestand bei Lieferanten haben 34 Prozent vertraglich geregelt. Bei 37 Prozent steht dies als To-do auf der Agenda.
Änderungen beim Risikopotenzial
Der Fragenkatalog lehnt sich an die Umfrage des Instituts von 2021 an. Damals wurden Unternehmen befragt, welche Maßnahmen sie unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und weltweit gestörter Lieferketten in ihrem Supply Chain Management einsetzen und welche Maßnahmen sie für besonders wirkungsvoll halten.
Die neue Studie zeigt laut dem Institut, wie sich das Risikopotenzial für gestörte Lieferketten nach der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine verändert hat. Gleichzeitig zeige sich im Zwei-Jahres-Vergleich beider Studien, welche Maßnahmen sich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben, so das Institut.
So war zum Beispiel bereits vor zwei Jahren der Anteil der Unternehmen, die durch den Einsatz von IT im Zusammenspiel mit ihren Lieferanten ihre Lieferkette sicherer machen wollten, hoch. Allerdings sahen weniger als die Hälfte der Unternehmen insgesamt eine hohe oder zumindest mittlere Wirksamkeit.
Die Studie enthält nicht nur die Einschätzungen der Entscheider zur Wirksamkeit der wesentlichen Maßnahmen. Vorgestellt werden auch Handlungsempfehlungen, mit denen Unternehmen eine krisensichere Lieferkette gestalten können. Sie lässt sich hier auf der Seite des Instituts herunterladen.