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Umfrage: Jedes fünfte Metall-Unternehmen will Produktion verlagern

02.05.2024 15:25 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Mann und eine Frau in gelben Schutzuniformen vor großen Maschinen aus Metall, er wischt sich den Schweiß von der Stirn
Produktionsverlagerungen ins Ausland erwägen laut Umfrage vor allem Unternehmen im Straßenfahrzeugbau, im Luft- und Raumfahrzeugbau und Gießereien
© Foto: Parkpoom/GettyImages

Hohe Arbeits- und Energiekosten, überbordende Bürokratie. Laut der Frühjahrs-Konjunkturumfrage will jedes fünfte Metall-Unternehmen im Norden seine Produktion ganz oder teilweise ins Ausland verlegen.

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Alarmierende Daten aus der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie: Laut der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände plant inzwischen jedes fünfte Unternehmen seine Produktion ganz oder teilweise ins Ausland zu verlegen. "Das ist einer der höchsten je in unseren Konjunkturumfragen gemessenen Werte und offenbart auf ganz dramatische Weise: Viel zu hohe Arbeits- und Energiekosten sowie die weiter wuchernden Bürokratielasten treiben die Unternehmen aus dem Land, vernichten Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Norddeutschland", sagte der Präsident des Arbeitgeberpräsidenten Nordmetall, Folkmar Ukena, der Deutschen Presse-Agentur.

Frühjahrs-Konjunkturumfrage

An der Frühjahrs-Konjunkturumfrage von Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Ostfriesland und Bremen nahmen den Angaben zufolge im Februar und März 141 Betriebe mit rund 95.000 Beschäftigten teil. Die befragten Firmen haben ihren Sitz in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, im nordwestlichen Niedersachsen und in Bremen.

Produktionsverlagerungen ins Ausland erwägen laut Umfrage vor allem Unternehmen im Straßenfahrzeugbau, im Luft- und Raumfahrzeugbau sowie Gießereien. Ursache dafür seien immer schwierigere Arbeitsbedingungen. So beklagten 80 Prozent der Firmen zu hohe Arbeitskosten, 72 Prozent zu hohe Energiekosten und 70 Prozent einen zu großen Bürokratieaufwand. 60 Prozent aller norddeutschen Metall- und Elektrobetriebe wiederum bewerteten den Arbeitskräftemangel als erschwerenden Wirtschaftsfaktor, etwas mehr als die Hälfte neue Gesetze und die internationale Politik.

Sinkende Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland

"Wenn mit 71 Prozent fast drei Viertel der Firmenleitungen angeben, dass sich die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den letzten sechs Monaten weiter verschlechtert hat, ist das ein Alarmsignal erster Güte", sagte Ukena. Entsprechend wollten nur noch 22 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, dafür aber 31 Prozent einschränken oder 47 Prozent gleich halten. Verbessert habe sich aus Sicht der Unternehmen dagegen die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Hatten vor eineinhalb Jahren noch 84 Prozent der Firmen eine schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit beklagt, seien es nun noch 63 Prozent.  Bei der Verfügbarkeit von Auszubildenden sei der Wert von 74 auf 63 Prozent gefallen.

"Auch die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie braucht dringend günstigere Energiepreise und eine Entlastungsoffensive in Sachen Bürokratie", sagte Ukena. Hier passiere nach wie vor viel zu wenig – egal ob ihn Brüssel, Berlin oder den norddeutschen Landeshauptstädten. Überflüssige Schriftformerfordernisse müssten weg und dafür die Digitalisierung der Ämter bei der Fachkräfteeinwanderung oder die Reduzierung des Meldeumfangs bei Unternehmensneugründungen endlich durchgesetzt werden. "Nur so werden wir weiter eine starke Metall- und Elektroindustrie im Norden bleiben können", sagte Ukena.

Gleichzeitig ermahnte er die IG Metall: "Wer zum Tag der Arbeit in dieser dramatischen Krisenlage ernsthaft mit dem Slogan 'Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit' auf die Straße geht, der hat grundlegende Zusammenhänge nicht verstanden." Arbeitsplätze und Wohlstand könnten nur durch mehr Arbeit, niedrige Arbeitskosten und mehr Sicherheit erhalten werden. "Alles andere ist ein direktes De-Industrialisierungsprogramm zum Schaden Norddeutschlands."

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