Istanbul. Die türkische Regierung will nach eigenen Angaben in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Kanals zwischen dem Schwarzen und dem Marmarameer in Istanbul zur Entlastung des Bosporus beginnen. „Wir streben den Baubeginn innerhalb dieses Jahres an”, sagte Transportminister Ahmet Arslan am Montag in Ankara. Das „größte Projekt unseres Landes” solle in öffentlich-privater Partnerschaft verwirklicht werden. Der Minister machte keine Angaben zu Kosten und zu einem möglichen Eröffnungstermin.
Der „Kanal Istanbul” auf der europäischen Seite der Millionenmetropole solle eine Länge von ungefähr 45 Kilometern haben und unter anderem über einen bereits bestehenden See führen, sagte Arslan. Die Wasserstraße werde eine sichere Alternative zum 30 Kilometer langen Bosporus darstellen. Die Meerenge zwischen Europa und Asien gehört zu den meistbefahrenen Schifffahrtswegen der Welt.
Entlastung des Bosporus
Der Kanal soll den Bosporus entlasten und zusätzliches Geld in die Staatskassen spülen. Derzeit müssen Handelsschiffe erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn sie die überlastete Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer passieren wollen. Der Bosporus wird jährlich von rund 50.000 Schiffen durchfahren.
Der türkische Sender NTV berichtete am Montag, der Kanal werde Schätzungen zufolge umgerechnet mehr als 14 Milliarden Euro kosten und fünf Jahre Bauzeit beanspruchen. Das ambitionierte Projekt war 2011 vom damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Recep Tayyip Erdogan angekündigt worden. Ins Schwarze Meer soll der Kanal in der Nähe des neuen Istanbuler Flughafens münden, der im kommenden Oktober öffnen und einer der größten der Welt werden soll. (dpa)