Prag. Die Misswirtschaft mit EU-Geldern hat in Tschechien offensichtlich größere Ausmaße als bisher angenommen. Am Montag trafen Beamte der EU in Ústí (Aussig) ein, um erhebliche Unregelmäßigkeiten bei Verkehrs- und Infrastrukturprojekten im Nordwesten des Landes zu überprüfen. Zuvor hatten Experten im Auftrag des Prager Finanzministeriums eine Überteuerung von regionalen Straßenbauprojekten um bis zu 25,4 Prozent bemängelt, wie die Behörde mitteilte.
Der Minister für Regionalentwicklung, Kamil Jankovský, räumte in Prag ein, dass die EU-Kommission die Vergabepraxis in Tschechien seit mehr als einem halben Jahr kritisiere. Brüssel habe Zweifel an der Unabhängigkeit der Buchprüfer, der Rechtmäßigkeit der Auftragsvergabe und der Qualifikation der Verwaltungsangestellten angemeldet, sagte Jankovský in Prag. Der Minister der liberalen Lidem-Partei kündigte einen vorläufigen Stopp aller Zahlungsanforderungen an Brüssel bis Ende Juli an. (dpa)