Frankfurt am Main. Mehr Sicherheit in der Transportkette: Das ist das Ziel des „Trusted Carrier“, ein System, das dem Verlader eine bessere Transportqualität garantieren soll. Im Oktober 2015 hatte der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) gemeinsam mit der Transfrigoroute den Trusted Carrier vorgestellt. Seitdem hat es eine entscheidende Änderung gegeben.
„Es können auch Fuhrunternehmen Trusted Carrier werden, die nicht BGL-Mitglied sind“, nennt Schmidt eine wichtige Neuerung. Ursprünglich war angedacht, dass nur Mitglieder des BGL, der Transfrigoroute und Unternehmen im Ausland, die über einen Landesverband Mitglied in der IRU (International Road Transport Union) sind, teilnehmen können. Doch wurden Zweifel laut, ob die Marktabdeckung alleine über Verbandsmitglieder ausreichend ist. „Mit der neuen Regelung konnten diese Zweifel beseitigt werden“, sagt Thomas Pütter, der als Vertreter der Spedition Kraftverkehr Nagel an dem Treffen teilgenommen hat.
Für Verlader kostenfrei
Es wird dann allerdings unterschiedliche Eintrittsbedingungen geben: Wer Mitglied in einem der genannten Verbände ist, muss pro Fahrzeug und Monat zwei Euro Verwaltungsgebühr zahlen. Für ein Nicht-Mitglied wird es hingegen teurer: Er muss die Kosten für die Zertifizierung übernehmen und eine einmalige Aufnahmegebühr von 300 Euro entrichten. Zudem wird pro Lkw ein Jahresbeitrag von 35 bis 40 Euro fällig. „Die genauen Konditionen stehen noch nicht fest“, sagt Schmidt. Für den Verlader ist die Teilnahme kostenfrei.
Pütter sieht zwei Herausforderungen, die der Trusted Carrier meistern muss, wenn er im Markt bestehen soll. „Es muss so schnell wie möglich eine kritische Masse bei den Teilnehmern erreicht werden. Denn das System wird nur funktionieren, wenn es auf beiden Seiten mit Leben gefüllt wird.“ Dabei komme es nicht auf die Anzahl der Unternehmen an. „Gerade auf der Verladerseite ist es wichtig, dass die richtigen Unternehmen dabei sind. Machen Unternehmen mit einer entsprechend hohen Bedeutung im Markt mit, folgen die anderen automatisch“, prophezeit Pütter.
Damit hängt die zweite große Herausforderung zusammen. „Der Trusted Carrier muss sich auch international durchsetzen“, so die These von Pütter. Schäden und Diebstahl seien weniger im Nahverkehr, sondern eher auf internationalen Routen zu beobachten. Hier sind viele ausländische Frachtführer im Einsatz.
Im Herbst 2016 soll der Startschuss für das System fallen
In den kommenden Monaten wird es ernst für den Trusted Carrier. Die Datenbank, in der die Transportunternehmen Angaben zu ihrem Betrieb und ihren Fahrzeugen machen, steht. Erste „Trockenübungen“ dazu haben bereits stattgefunden. In den kommenden Tagen soll dann die Testphase mit Fahrzeugen und den Daten der Verlader folgen, bei der ausgesuchte Spediteure und Verlader mitmachen. Wenn dann das System läuft und die Abläufe getestet worden sind, kann der endgültige Start beginnen. „Im Herbst können sich die Unternehmen dann registrieren“, sagt BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt. Parallel dazu soll über Veranstaltungen und Flyer die Werbetrommel für den Trusted Carrier gerührt werden. (cd/ks)