Brüssel. Das italienische Eisenbahnunternehmen Trenitalia hat die Einfuhr von Gefahrgütern auf dem Schienenweg nach Italien eingeschränkt. Die Italiener lassen nur noch solche Waggons mit Gefahrgütern auf ihr Schienennetz, die von einer offiziell anerkannten Stelle zur Instandhaltung von Schienenwagons (ECM) zertifiziert worden sind. Durch diese einseitige Entscheidung würden zahlreiche Spediteure an dem Transport ihrer Waren gehindert, kritisiert der europäische Dachverband der Spediteure und Logistiker, Clecat, in einer Pressemitteilung an. Clecat sowie europäische Dachverbände des Schienengüterverkehrs haben die EU-Kommission dazu aufgerufen, Trenitalia zur Einhaltung der gültigen EU-Regelungen aufzurufen.
Diese sehen vor, dass bis Mai 2015 auch solche Wagons auf dem gesamten EU-Schienennetz fahren dürfen, die bis spätestens Mai 2013 eine Eigenzertifizierung eines Unternehmens oder eine Wageninhabers durchlaufen haben. Ab diesem Datum dürfen Zertifizierungen ausschließlich von ECM ausgegeben werden.
Clecat weist darauf hin, dass viele Gefahrgüter nur per Bahn nach Italien gelangen können, weil die Schweiz den Transport dieser Güter auf der Straße nicht erlaubt.
Laut Auskunft des Europäischen Verbands der Besitzer von Privatgüterwagen UIP seien Rechtsexperten der EU-Kommission aufgrund der Proteste dabei, den Fall zu überprüfen. Erschwerend käme dabei hinzu, dass Italien eine EU-Sicherheitsrichtlinie noch nicht umgesetzt habe, die übergeordnet zu den Regelungen zur Zertifizierung von Eisenbahnwagons sei. Bilaterale Abkommen zwischen einigen Spediteuren und Trenitalia hätten die Situation für einige Unternehmen mittlerweile entschärft. (kw)