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Transport als neue Hochrisiko-Branche laut Kreditversicherer Coface

09.06.2020 10:51 Uhr
Lkw auf der Autobahn
Das Risiko der Transportbranche hat der Kreditversicherer Coface von mittel auf hoch aktualisiert
© Foto: Patrick Seeger/dpa/picture-alliance

Die Kreditversicherungs-Experten haben so viele Länder und Branchen in ihrer Risikobewertung herabgestuft wie noch nie. Davon ist neuerdings auch die Transportbranche betroffen.

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Mainz. Der Kreditversicherer Coface hat „in einem bisher noch nie erlebten Umfang“ Länder-und Branchenrisiken aktualisiert. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Dabei kam es laut Coface zu einer „Erdrutsch-Bewegung“: 71 Länder und 134 Branchen in 28 Ländern stuften die Experten demnach herab.

Die Transportbranche gehört nach Einschätzung des Kreditversicherers seit Neuestem zu den Hochrisiko-Branchen. Bisher schätzte Coface das Risiko für den Sektor als mittel ein, denn bis dato habe man sich keine Sorgen machen müssen, ob Lkw durchs Land rollen oder Flugzeuge voll besetzt werden. „Durch die Hygienevorschriften des Bundes, die Reisewarnung für den gesamten Erdball inklusive Quarantäne-Regelungen, die starke Verlagerung der Arbeit ins Home-Office und das Zurückfahren der Produktion in der Industrie sind die üblichen Transportdienstleistungen bei Weitem nicht mehr gefragt“, analysierten die Experten. Neben dramatischen Einbrüchen im Personenverkehr, habe es auch im Güterverkehr einen deutlichen, wenn auch kurzfristigeren Einbruch im März und April gegeben. Hier rechnet der Kreditversicherer jedoch mit einer relativ raschen Erholung.

Automobil- und Metallbranche besonders stark betroffen

Die Herabstufung der Länderrisikobewertung sei eng mit den Branchenrisiken verknüpft. Neben dem Transportsektor waren in Deutschland hiervon die Automobilbranche, die Metallbranche sowie Textil- und Bekleidung (jeweils von hohes auf sehr hohes Risiko) betroffen, aber auch der Einzelhandel (mittleres auf hohes Risiko) und schließlich die Baubranche (niedriges auf mittleres Risiko). „In unserer vierstufigen Risikoeinschätzung wurde nun zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder in drei Branchen ein sehr hohes Risiko festgestellt“, erklärte Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.

Coface rechnet mit 12 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen

Dies mache sich auch bei den Insolvenzen bemerkbar. Coface rechnet mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland in diesem Jahr um 12 Prozent zum Vorjahr. Dies sei der stärkste prozentuale Anstieg seit 2002 nach dem Platzen der Internetblase. „Hierbei ist berücksichtigt, dass der Zeitpunkt des Insolvenzantrags seit März bis Ende September ausgesetzt und bei Ausnahmen auch auf den März 2021 verschoben werden kann“, sagte von Berg. Mit den 12 Prozent bleibe Deutschland jedoch deutlich unter dem Durchschnitt für das Insolvenzwachstum in der Welt. Das beziffert Coface auf plus 33 Prozent zum Vorjahr.

Deutschlands Bewertung so schlecht wie noch nie

Der Kreditversicherer hat 71 von 162 Volkswirtschaften herabgestuft, darunter auch Deutschland in A3. Das sei die niedrigste Ländernote, die Deutschland in über 20 Jahren bei Coface je hatte. Von Berg erläuterte: „Die Note A3 steht bei Coface dafür, dass das Risiko für Forderungsverluste und Insolvenzen in dem Land zwar noch befriedigend ist, jedoch nicht mehr niedrig".

Für 2020 prognostiziert Coface einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Deutschland um 7,2 Prozent zum Vorjahr. "Dies ist der stärkste Konjunktureinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik, 2009 ging die Wirtschafsleistung um 5,7 Prozent zum Vorjahr zurück“, so von Berg. Allerdings erwarten die Experten für Deutschland auch eine deutliche Erholung im kommenden Jahr. Demnach soll das BIP 2021 um 5,8 Prozent zum Vorjahr zulegen. (sn)

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