Transit für den Trail

Nur wenige Transporter können auf eine Geschichte wie der Ford Transit zurückblicken. Seit 1965 ist er auf den Straßen der Welt anzutreffen. Jetzt gibt es den Allrounder auch in gröberem Gelände zu sehen: Der Transit ist nun als sogenannte Trail-Variante mit intelligentem Allradantrieb verfügbar. Vor der Fahrt werfen wir einen Blick um das Fahrzeug. Da hat sich nämlich ein bisschen was getan. Die spürbarste Änderung findet an der Front statt: Hier ersetzt ein fetter, pechschwarzer Schriftzug auf dem Kühlergrill das 08/15-Ford-Logo. Dazu gesellen sich noch schwarze 16-Zoll-Leichtmetallräder. Der Laderaum bietet hier ein Volumen von 9,5 Kubikmetern - die Allradvariante kann aber alternativ mit Hochdach, längstem Radstand und Rahmenverlängerung bis über 15 Kubikmeter fassen. Jetzt wird es matschig: Unsere Testrunde führt erst über eine normale Bundesstraße, biegt dann auf einen Feldweg ab und führt schließlich in ein Waldstück hinein. Hier aktivieren wir via Druckschalter den Matsch-Modus, der durch zusätzliches Drehmoment an der Vorderachse mehr Grip verspricht. Allerdings hat auch der intelligente Allradantrieb, der bei Bedarf den Standard-Heckschub um bis zu 50 Prozent auf die Vorderräder umlegt, schon ordentlich Griff auf dem Boden. An Haftung mangelt es dem Transit Trail in keiner Sekunde - so übersteht er selbst Schieflagen von mehreren Grad und hochragende Baumstümpfe ohne unnötiges Rutschen oder dass der Fahrer gar Angst bekommen muss. Allerdings - und das muss deutlich gesagt werden: Wellness fühlt sich anders an! Der Laderaum wirkt beim Durchfahren von Schlägen im Boden wie ein Schallverstärker und wummert laut. Noch spürbarer ist allerdings die Heckauflage: Wie bei fast allen Vertretern dieser Zunft wurde eine Starrachse mit Blattfedern verbaut. An mancher Stelle haben wir das Gefühl, dass der Transporter hinten mehr über die Hindernisse hüpft als fährt. Gott sei Dank ist der Allrad wirklich stark und hält den Transit stets auf Spur. Das liegt unter anderem auch am 170 PS starken 2,0-Liter-EcoBlue-Motor, der den Ford mit dem richtigen Mittelmaß an Schub vorwärtstreibt. Es gibt den Transporter auch wahlweise mit 130 PS. Technische Daten Motor & Kraftübertragung 2.0-l-EcoBlue-Diesel, Leistung: 170 PS, maximales Drehmoment: 390 Nm, manuelles Sechsgang-Getriebe, Heckantrieb mit automatischer Unterstützung der Vorderachse Messwerte L x B x H: 5531 x 2474 x 2447 mm, Radstand: 3300 mm, Laderaum: 9,5 m3, zulässiges Gesamtgewicht: 3500 kg, Zuladung: 1200 kg, Verbrauch kombiniert: 9,9 l/100 km (WLTP) Preis ab 43.400 Euro (130-PS-Variante) Bessere Manieren auf der Straße Weg vom Trail, ab auf die asphaltierte Straße. Da macht der Transit das, was er soll. Ruhiger, stabiler Lauf, angenehme Reaktion auf Lenkmanöver, alles wunderbar. Auch hier ein Lob an den Motor, der nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Druck liefert. Man kommt aus dem Stand gut vom Fleck, muss aber auch keine Sorge um kippende Ladung haben. Schauen wir noch auf den Verbrauch: Vorneweg müssen wir sagen, dass die Trail-Runde mit nicht einmal zwölf Kilometern Länge nur einen allerersten Eindruck geben kann. Insgesamt landen wir nach der Tour bei einem Mittel von 9,7 Litern. Das deckt sich in etwa mit dem WLTP-Wert (9,9 l/100 km), den Ford in den offiziellen Daten ausweist. Für den Transit Trail sind einige Assistenzsysteme verfügbar - ein Teil davon ist sogar schon ab Werk verbaut. Dazu gehören zum Beispiel Parksensoren vorne und hinten, ein Seitenwindassistent sowie das Cruise-Control-System (Abstandstempomat) mit Geschwindigkeitsbegrenzer. Ab Werk sind übrigens sowohl Frontscheibe als auch Seitenspiegel beheizt. Auch auf der Optionsliste finden sich ein paar brauchbare Features. Zu erwähnen wären hier beispielsweise die Rückfahrkamera oder ein LED-Licht für den Laderaum. Bleibt zuletzt die vielleicht wichtigste Frage: Wer braucht überhaupt einen Transit Trail AWD? Ford sieht beispielsweise Monteure als starke Zielgruppe, besonders wenn es zu abgelegenen Zielen, wie beispielsweise Funkmasten, geht. Auch im Baustellenalltag kann der Transit unserer Meinung nach unter Umständen eine Erleichterung darstellen. Oder wenn der Kunde Wert auf die Optik legt. Denn gerade von außen macht der Transit schon eine gute Figur. In den meisten Fällen wird für den eigentlichen Zweck aber wohl ein Fronttriebler reichen. Der Transit Trail AWD ist schon bestellbar und soll in Kürze auf den deutschen Markt kommen. Einen Preis wollte man uns bislang nur für die 130-PS-Lkw-Variante mit mittlerem Radstand nennen. Dieser startet bei fairen 43.400 Euro. Mehr zum Thema unter #Transporter www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Mit neuer Optik und einem intelligenten Allradsystem schickt Ford sein Erfolgsmodell Transit von der Straße auf unwegsame Feldwege. Spaß macht das auf jeden Fall, auch wenn der Transporter im Offroad-Einsatz den Fahrkomfort etwas vermissen lässt. Trotzdem: Ein gelungenes Auto für viele Zwecke.

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