Amsterdam. Der zum holländischen Postkonzern gehörende Paketdienst TNT Express hat eine Klage gegen die frühere Leiterin des Unternehmens, Marie-Christine Lombard, angekündigt. Anlass ist der Wechsel von Lombard zum französischen Logistiker Geodis, der zur Staatsbahn SNCF gehört, und im vergangenen Jahr 9,4 Milliarden Euro umgesetzt hat. Bei Geodis sitzt die Managerin seit vergangenem Oktober als CEO auf dem Chefsessel. Damit wechselte Lombard nur innerhalb weniger Tage die Firma, nachdem sie erst am 24. September bei TNT ausgeschieden war.
Laut Aussage von TNT hat die Managerin damit gegen eindeutige Vertragsklauseln verstoßen. Diese besagen, dass Lombard frühestens ein Jahr nach ihrem Verlassen von TNT zu einem Wettbewerber wechseln darf, um dort eine führende Position zu bekleiden. Es handelt sich um eine Schutzklausel, die Lombard bei ihrem Rücktritt laut TNT unterzeichnet hat. Damit soll verhindert werden, dass betriebsinterne Abläufe, Kundenbeziehungen, Vertragsmodalitäten oder sensible Daten des Kurierdienstes an eine andere Firma zum wirtschaftlichen Schaden von TNT Express weitergegeben werden.
Die 54-Jährige hatte im vergangenen September ohne nähere Angabe von Gründen den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei TNT Express aufgegeben. Analysten hatten ihr zuvor vorgeworfen, beim Brasiliengeschäft des Integrators haarsträubende Managementfehler gemacht zu haben, die für TNT zu einem herben Rückschlag in Lateinamerika führten. Zuvor hatte Lombard der Übernahme von TNT Express durch den US-Integrator UPS grundsätzlich zugestimmt. Jedoch war bereits zu dem Zeitpunkt dieser Entscheidung klar, dass sie ihre Funktion nach einem erfolgreichen Zusammenschluss verlieren würde. (hs)