Brüssel. Der amerikanische Expresszulieferer FedEx steht bei der Übernahme des niederländischen Expresszulieferers TNT Express vor unerwarteten Hürden, da die europäischen Regulatoren dabei sind, Auflagen wie den Verkauf von Liegenschaften zu fordern, berichtet das amerikanische Wall Street Journal. Dies könnte schwierig werden, da es nur zwei potenzielle Käufer gibt – die Konkurrenten UPS und DHL.
Vor kurzem noch stellte FedEx die Übernahme im Wert von 4,4 Milliarden Euro als gesichert dar, da sie kaum Ähnlichkeit mit der versuchten Übernahme durch den Rivalen United Parcel Service Inc. (UPS) Anfang 2013 hat. Diese wurde damals durch die Europäische Kommission aufgrund Bedenken über die Einschränkung des Wettbewerbs gestoppt.
TNT hatte am 5. Oktober eine Gewinnwarnung herausgegeben, holte aber dennoch die Zustimmung der Aktionäre zur Übernahme durch FedEx ein. Die Investoren scheint die Akquisition nervös zu machen. Die TNT-Aktie fiel in den letzten zwei Wochen um neun Prozent und liegt nun 15 Prozent unter dem Ausgabepreis durch das Unternehmen von acht Euro.
Laut einem TNT-Sprecher wird der Abschluss immer noch in der ersten Hälfte von 2016 erwartet. „Wir sind überzeugt, dass die Akquisition wettbewerbsfreundlich ist und dass sie unseren Kunden Vorteile verschafft.“ Probleme bei der Übernahme könnten bei den FedEx-Aktionären weitere Unzufriedenheit auslösen. Die Aktien des Unternehmens fielen von einem Höchstkurs im Juni von 185 US-Dollar (162 Euro) um 22 Prozent.
FedEx besitzt ein kleineres Netzwerk in Europa als UPS und überlappt weniger mit dem TNT-Netzwerk. Eine Fusion würde einen stärkeren Wettbewerber für UPS und DHL erschaffen. Nach Vollendung hätte FedEx einen Anteil von 22 Prozent am europäischen internationalen Expresszuliefermarkt – DHL würde dann 41 Prozent und UPS 25 Prozent besitzen. Einige Experten halten die Fusion für „sehr fein ausbalanciert. Die EU-Regulatoren sind nach wie vor im Entscheidungsprozess, ob Einwände erhoben werden sollen oder nicht. (rup)