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Timocom-Analyse: Ungleichgewicht im Transportmarkt

12.07.2022 08:35 Uhr | Lesezeit: 2 min
Timocom-Analyse: Ungleichgewicht im Transportmarkt
Das Tranportbarometer von Timocom zeigt das Verhältnis von Fracht und Laderaum im ersten Halbjahr in Europa
© Foto: TIMOCOM

Das Verhältnis von Frachtangeboten zu Laderaumangeboten in Europa befindet sich im ersten Halbjahr 2022 in einem starken Ungleichgewicht. Das ergab eine Auswertung des Unternehmens Timocom.

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Einem Anstieg der Nachfrage steht im ersten Halbjahr ein zurückgehendes Angebot an Laderaum gegenüber. So lag das Verhältnis von Frachten zu angebotenem Laderaum in Europa beispielsweise im Juni durchschnittlich bei 85:15, so das Unternehmen in seiner Analyse des Transportbarometers. Innerhalb Deutschlands lag das Verhältnis sogar im Durchschnitt bei 89:11.

Hohe Nachfrage nach Laderaum

Im zweiten Quartal seien in der Bundesrepublik vor allem April und Mai Monate mit hoher Nachfrage nach Laderaum und mit entsprechend vielen Frachtangeboten in der Frachtenbörse des Anbieters gewesen.

Die Frachteingaben stiegen laut Timocom im April um 26 Prozent gegenüber März 2022. Im Juni ging die Nachfrage um 8 Prozent gegenüber dem Vormonat leicht zurück, lag aber immer noch 14 Prozent über dem Vorjahreswert. Insgesamt gab es im zweiten Quartal bei innerdeutschen Transporten ein Plus von 63 Prozent gegenüber dem ersten Quartal.

Transportkapazitäten reduziert

Das Gesamtangebot an verfügbaren Lkw in der Frachtenbörse ging im April um 19 Prozent zurück. Im gesamten zweiten Quartal waren 7 Prozent weniger Laderaum verfügbar als in Q1. Auch gegenüber dem Vorjahresquartal ist das Lkw-Angebot um 10 Prozent gesunken.

Als Gründe dafür sieht der Frachtenbörse-Anbieter unter anderem gestiegene Rohstoff- und Energiepreise und den Fahrermangel. Viele Transporteure und Spediteure hätten aufgrund dieser Situation ihre Kapazitäten reduziert oder stillgelegte Transportkapazitäten nicht wieder aktiviert.

Polen: Rückgang grenzüberschreitender Transporte

Außerdem hat sich das Unternehmen die Entwicklungen in Polen genauer angeschaut. So sind zum Beispiel grenzüberschreitende Transporte bis 3,5 Tonnen von und nach Polen im Juni im Vergleich zum Vormonat um 38 Prozent zurückgegangen.

Das könnte eine Folge aus dem Mobilitätspaket I sein, erklärt der Anbieter: Mit dem Inkrafttreten des Pakets können viele Transporteure, die noch keine EU-Transportlizenz für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen erhalten oder beantragt haben, seit dem 21. Mai keine internationalen Transporte innerhalb der Europäischen Union mehr durchführen.

Außerdem würden sich in Polen wieder erste Kapazitätszuwächse abzeichnen. Die Nachfrage nach neuen Lkw steige, so Timocom. Laut polnischer Fachmedien würden 70 Prozent der dort ansässigen Transportunternehmen trotz hoher Preise planen, neue Fahrzeuge zu kaufen.  Ein Problem sei das geringe Angebot an Neufahrzeugen: Spediteure müssten bis zu einem Jahr auf ein neuen Lkw warten.

Hintergrund

Mit dem Transportbarometer analysiert das Freighttech-Unternehmen seit 2009 die Entwicklung von Transportangebot und –nachfrage der im Smart Logistics System integrierten Frachtenbörse in 46 europäischen Ländern. Mehr als 147.000 Nutzer generieren laut dem Unternehmen täglich bis zu eine Million internationale Fracht- und Laderaumangebote. (mwi)

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