Berlin. Der deutliche Anstieg der Ölpreise wird nach Einschätzung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dazu führen, dass sich der durchschnittliche Anteil der Transportkosten an den Warenpreisen in den nächsten beiden Jahren fast verdoppeln wird. Das Verkehrsaufkommen werde dennoch kräftig wachsen, sagte Tiefensee der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“. „Vor diesem Hintergrund ist der Verkehrsinfarkt ein reales Szenario, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern“, warnte Tiefensee. Er glaube nicht, dass die hohen Benzin- und Dieselpreise zum Ende der Just-in-time-Produktion führen. Es werde weiterhin rollende Warenlager auf der Autobahn geben. Entscheidend seien Verkehrsentzerrung durch automatische Steuerungssysteme und die Staffelung der LKW-Maut nach Zeit und Fahrdauer. Die Bedeutung der Infrastruktur für die Entwicklung der Konjunktur werde oft unterschätzt. „Verstopfte Straßen und Verkehrswege sind eine unmittelbare Bedrohung für das Wirtschaftswachstum“, sagte Tiefensee. Hinzu komme, dass sich der gesamte Logistikbereich überdurchschnittlich gut entwickele, mithin auf neue Kapazitäten in Häfen, auf Wasserwegen und auf den Straßen angewiesen sei. „Die Logistik boomt und steht im Begriff, sich zur Schlüsselbranche zu entwickeln“, sagte der Verkehrsminister. Heute seien dort bereits 2,7 Millionen Menschen beschäftigt. (dpa)
Tiefensee: Verkehrswachstum trotz hoher Frachtkosten
Bundesverkehrsminister rechnet mit Anstieg der durchschnittlichen Transportkosten an den Warenpreisen um 100 Prozent