München. In der regelmäßigen Talk-Runde myBGL bespricht die BGL-Spitze wichtige Themen im offenen Kreis. Bestimmendes Thema heute waren anfänglich das Thema Fahrermangel durch die Ukraine-Krise. Zumindest gab es eine positive Nachricht: Die direkte Mobilmachung unter anderem in Polen scheint noch nicht zu greifen. Wenn also aktuelle Fahrer fehlen, sind dies vor allem diejenigen aus der Ukraine und Russland.
Recht schnell kristallisierte sich allerdings das Thema Kraftstoffpreise als viel brisanter heraus. Staatssekretär Oliver Luksic erläuterte, dass der Finanzminister einen Vorschlag zur Mehrwertsteuer-Senkung gemacht hat. Dies sei jedoch kein Ansatz, weil für die Unternehmen nur ein durchlaufender Posten, der zudem noch innerhalb der EU abzustimmen wäre.
Doch Tankgutscheine?
Eine schnelle Lösung sollen jetzt Tankgutscheine bringen – trotz eines nachteiligen Gießkanneneffekts zunächst für alle Tankenden. Trotz der Dringlichkeit, die zahlreiche Unternehmer direkt oder via Chat an Luksic richteten, zeichnete sich dennoch keine schnelle Lösung ab. Es sieht so aus, als müsse noch an vielen Stellen diskutiert und nachjustiert werden ...
Auch beim Thema LNG war Luksic nicht in der Lage konkrete Aussagen zu treffen: „Das ist ein zweischneidiges Schwert und natürlich auch ein wenig unternehmerisches Risiko.“ Immerhin sieht er die Politik in der Verantwortung. „Man muss froh sein, um jedes Unternehmen, das auf dem Markt bleibt. Ich werbe dafür, dass wir im Rahmen des Energiepaketes eine Lösung finden.“
Der Schwenk zum Thema alternative Antriebe war ein nur kurzer, weil die Runde, immerhin rund 150 Teilnehmer, weiterhin auf konkrete Aussagen zum Thema Dieselpreise erwarteten. Einer der anwesenden Unternehmer formulierte: „Wir benötigen Lösungen, jetzt! Etwa eine Senkung der Mineralölsteuer!“ Eine Unternehmerin ergänzte: „Die Politik lässt sehenden Auges die deutsche Verkehrsbranche ausbluten und macht sich somit langfristig von ausländischen Unternehmen abhängig, welche zukünftig unsere Bevölkerung versorgen sollen.“
Unterschiedliche Länder, unterschiedliche Dieselpreise
Auch wurde die Frage gestellt, warum die Preissteigerungen beim Diesel, bei gleichen Rohölpreisen, in den einzelnen Ländern der EU unterschiedlich ausfallen? Etwa letzte Woche in der Spitze in der Slowakei ein Delta zum Januar von 25 Cent und in Deutschland von fast 70 Cent? Ein weiterer Unternehmer monierte: „Es wird immer auf EU-Vorgaben bezüglich Entlastungen verwiesen? Wieso kann Frankreich seiner Transportbranche einen Tankrabatt und einen Energiezuschuss geben - und Deutschland kann wie immer nichts machen?“
Leider muss man sagen, dass auch in dieser Runde – wieder mal keine befriedigenden Antworten gegeben wurden. Ein Tank-Rabatt von 20 bis 40 Cent/Liter wurde zwar avisiert. Die Umsetzung ist aber weiterhin unklar. Zusammenfassend brachte es ein Unternehmer auf den Punkt: „Ich habe nicht das Gefühl, dass unsere Probleme bei der Politik ankommen. Wir machen alle Innovationen mit, sind flexibel, aber für uns bleibt der Diesel momentan der alleinige Antrieb. Alles andere ist Ideologie. Uns steht das Wasser bis zum Hals. Wir brauchen Lösungen wie den 60-Tonner. Aber der kommt wie so viele Entlastungen nicht …“ (gg/ste)