Berlin. Sinkende Kraftstoffpreise und striktes Kostenmanagement haben den Stückgutkooperationen und –netzen im ersten Halbjahr geholfen, die Kosten trotz Corona-Krise zu dämpfen. So sind bei den Systemlogistikern die sendungsbezogenen Prozesskosten im ersten Halbjahr 2020 lediglich um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Ausgabe des Kostenindex Sammelgutspedition, den der Deutsche Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) halbjährlich veröffentlicht.
Erstellt wurde der Benchmark für den Stückgutmarkt im Auftrag des DSLV vom Steinbeis-Beratungszentrum Forwarding and Logistics Center (Forlogic). Die Untersuchung bezieht sich auf die Prozesskosten einer durchschnittlichen Sendung. Dabei wurden im Erhebungszeitraum 20 Millionen Sendungen von 13 Systemverkehr-Netze betrachtet.
Zur konkreten Entwicklung der einzelnen Kostenarten: Die Personalkosten stiegen bei den befragten Unternehmen im Betrachtungszeitraum um 1,2 Prozent, die Sachkosten um zwei Prozent und die Mautkosten um 1,3 Prozent. Mit einem Rückgang um 9,1 Prozent pro Sendung seien die Treibstoffkosten besonders stark gesunken, heißt es, was wesentlich zum gedämpften Anstieg der Stückgutkosten beigetragen habe. Ohne Berücksichtigung der Treibstoffkosten wären die Gesamtkosten der Stückgutspeditionen um 1,5 Prozent gestiegen.
Sinkende Erlöse pro Sendung
Die Entwicklung zeigt, so die Autoren der Untersuchung, dass die Stückgutkooperationen und -netze während der Corona-Krise nicht nur die Versorgung insbesondere des Handels und der Bevölkerung stabilisieren konnten, sondern auch die Kosten im Griff behielten. So haben die Systemnetze auf den phasenweisen Einbruch der Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen mittels Kurzarbeit ebenso flexibel reagiert, wie durch angepasste Tourenplanungen sowie eine Erhöhung der Tourenproduktivität. Allerdings standen den weitgehend stabilen Prozesskosten sinkende Erlöse pro Sendung gegenüber, heißt es in der aktuellen Ausgabe des Kostenindex Sammelgutspedition. Begründet wird dies damit, dass die Krise zu einer Beschleunigung des Versandhandels und einem spürbaren Anstieg des B2C-Anteils mit deutlich geringeren Sendungsgewichten in den Stückgutunternehmen geführt habe.
An der Erhebung haben sich 13 Systemverkehr-Netze (24plus Systemverkehre, CargoLine, Emons Spedition, Hellmann Worldwide Logistics, Honold Logistik Gruppe, IDS Logistik, Online Systemlogistik, Rhenus Freight Logistics, Schenker Deutschland, Sim cargo, Streck Transportgesellschaft, VTL Vernetzte Transport Logistik und Friedrich Zufall) mit insgesamt 112 Depots beteiligt. (eh)