Hamburg. Der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Das ist das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung Putz & Partner. 1000 Bundesbürger seien zu ihrer Meinung nach dem Stromnetzausbau in Deutschland befragt worden.
Der Umfrage zufolge sind 82 Prozent der Deutschen sogar bereit, neue Strommasten in Sichtweite ihres persönlichen Wohnumfeldes zu tolerieren. 54 Prozent machten jedoch zur Bedingung, dass die Standortwahl von einem Moderationsverfahren begleitet werde, bei dem persönliche Einwände berücksichtigt würden, so die Unternehmensberatung.
Als Teil der Energiewende in Deutschland werde der Ausbau des Stromnetzes von der großen Mehrheit der Bevölkerung als notwendig eingestuft (79 Prozent). Nur so lasse sich beispielsweise künftig Windstrom, der an den Küsten produziert wird, in die südlichen Bundesländer transportieren. Für die praktische Umsetzung seien 39 Prozent der Befragten mit dem Bau klassischer Freileitungen einverstanden und nähmen dafür den Bau der üblichen Strommasten in Kauf. Weitere 30 Prozent wünschten sich allerdings aus optischen Gründen den Einsatz moderner Design-Masten, so Putz & Partner weiter.
Eine Verlegung von Erdkabeln ist laut der Unternehmensberatung nach Ansicht von 31 Prozent der Befragten die bessere Lösung. Auch erhöhte Strompreise durch die vier bis zehnfachen Baukosten würden von den Anhängern dieser Option hingenommen, wenn die Kabel dafür im Erdboden versenkt werden könnten.
Deutlich ausgeprägt sei in der Bevölkerung der Wunsch am Entscheidungsprozess über den Netzausbau beteiligt zu werden. 30 Prozent wünschten sich, dass der Streckenverlauf neuer Freileitungen künftig durch einen Bürgerentscheid basisdemokratisch legitimiert werde. Dagegen reiche es 43 Prozent der Befragten aus, die Gemeinden stärker als bisher in die Planungsprozesse einzubeziehen. Ihre Interessen sähen die Befürworter dabei von den Gemeindevertretern hinreichend berücksichtigt. Nur eine Minderheit von 27 Prozent sei mit dem heute gültigen Planfeststellungsverfahren zufrieden und halte Änderungen zur Entscheidungsfindung für die Streckenplanung neuer Freileitungen für überflüssig. (jko)