Brüssel/Hamburg. Die Umstellung der europäischen Energieversorgung auf eine möglichst CO2-arme Produktion wird die Strompreise laut EU-Energiekommissar Günther Oettinger noch fast 20 Jahre lang steigen lassen. "Jetzt zu investieren heißt, höhere Preise zu bekommen", sagte Oettinger der "Financial Times Deutschland" (Montag). Nach dem nötigen Investitionsschub werde es erst ab 2030 stabile oder fallende Preise geben.
Oettinger zufolge werden die Preissteigerungen Wirtschaft wie Verbraucher treffen. Auch der Anteil der Energieausgaben am Bruttoinlandsprodukt werde steigen, sagte der CDU-Politiker. In Deutschland wollen sich derzeit laut "Frankfurter Rundschau" (Montag) viele energieintensive Betriebe von den Stromnetzgebühren befreien lassen. Bis Anfang Dezember seien beim Wirtschaftsministerium bereits 159 Anträge entsprechende Anträge eingegangen.
Für die Verbraucher könnte diese Entwicklung noch stärker steigende Strompreise zur Folge haben. Die seit August geltende neue Stromnetzentgeltverordnung befreit Unternehmen mit einem hohen Verbrauch fast komplett von den Netzgebühren - und das rückwirkend für das laufende Jahr. So müssen zum Beispiel Unternehmen, die mindestens 7000 Stunden pro Jahr am Netz hängen und mehr als zehn Millionen Kilowattstunden Strom verbrauchen, gar keine Netzentgelte mehr zahlen.
Die EU-Kommission will in dieser Woche ihre "Energie-Roadmap 2050" beschließen. Darin spielt sie fünf Szenarien durch - von einem sehr hohen Anteil erneuerbarer Energien bis zu einer Kombination aus Erneuerbaren, Atomstrom und konventionellen Kraftwerken mit CO2-Speicherung (CCS). Die EU will die CO2-Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. (dpa)
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