Stahl und Papier - sicher unterwegs

Ohne Frage: Von einer Ladung stehender Papierrollen oder Stahl-Coils kann bei unsachgemäßer Sicherung ein sehr hohes Gefährdungspotenzial ausgehen. Sicherung nach den Regeln der Technik ist nötig, aber zeitaufwendig sollte sie nicht sein. Somit stellt sich die Frage, wie die Hersteller den Verlader, den Transportunternehmer und den Fahrer mit konstruktiven Lösungen unterstützen. Nicht nur geografische Grenzen verschwimmen. Auch die bauliche Monogamie zwischen beiden Trailertypen löst sich auf. Wir wollten von den Herstellern wissen: Coil-Sattel in Megaausführung, wie häufig wird diese Kombination nachgefragt? Matthias Muffert, Schmitz Cargobull AG, sagt dazu: "Knapp ein Drittel aller Coil-Trailer werden als Megaausführung nachgefragt." "Gut jeder zehnte Coil-Auflieger, der das Kögel-Werksgelände verlässt, ist ein Mega", sagt Patrik Wanner von Kögel. Jens Rauer von Krone meint: "Die Kombination aus Coil-Spezialist und Volumen-Generalist wird immer wieder angefragt, um mehr Flexibilität bei Standort- und Werksverkehren zu haben." Fliegl gibt den Mega-Coil-Anteil mit circa 20 Prozent an, Kässbohrer und Berger Fahrzeugtechnik verweisen auf eine steigende Nachfrage. Kurz-Coil-Trailer als Nutzlast-Spezialist Bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Kurz-Coil-Sattel aussterben? Krone vermeldet, das der Coil-Liner-Compact im Krone-Portfolio der Spezialist für Nutzlastmaximierung bei Coil- und Spaltband-Transporten sei. Ähnlich äußert sich Fliegl und verweist auf die wichtige Rolle im Produktprogramm, da diese Sattel leichter sind und über hohe Nutzlasten verfügen, während Kässbohrer und Kögel die Kurzen nicht anbieten und Schmitz diesen Fahrzeugen keine Relevanz zuweist. Megas für Papier haben den Ruf, immer etwas schwerer als der vergleichbare Standard-Papierauflieger zu sein - wird diese Kombination trotzdem nachgefragt? Tobias Marian von Berger antwortet mit: "Bisher haben wir fast ausschließlich Anfragen für Standardfahrzeuge mit Joloda-Ausrüstung", auch Krone sieht im Papier-Mega eher ein Nischenprodukt, das vereinzelt nachgefragt wird. Schon mehr als Nische ist diese Kombination bei Kögel, weil vor allem beim Transport von stehenden Papierrollen die Innenhöhe von Standard Aufliegern nicht ausreichend sei. Kässbohrer betont die größere Anwendungsbreite der Kombination und spricht ebenfalls von einer konstanten Nachfrage. Die Sicherung der tonnenschweren Rundlinge hat bei Papierwerken, Verladern und Transportunternehmen höchste Priorität, hinzu kommen die unterschiedlichsten Vorgaben und Gesetze. Daher wollten wir wissen, welche Lösungen die Hersteller anbieten, um möglichst alle Vorgaben unter einen Hut zu bekommen. Matthias Muffert sagt dazu: "Alle Schmitz-Cargobull-Sattelcurtainsider in Coil- und Paper-Ausführung sind nach DIN EN 12642 mit dem Code-XL-Zertifikat ausgestattet." Fast identisch ist die Aussage von Kässbohrer, auch hier sind alle Zertifikate und geprüften Aufbauten im Portfolio. Zudem bieten der Hersteller verschiedenste Ladungssicherungslösungen, neben den bereits vorhandenen Zurrpunkten an. Krone meint: "Unsere Serienmodelle bieten schon eine Vielzahl von Ausstattungsmerkmalen für eine praktische, schnelle und sichere Ladungssicherung." Kögel unterteilt seine Antwort in Papier und Coil-Transport. "Die Kögel-Kunden ordern hier Individualausstattungen wie Joloda-Schienen aus Stahl oder Alu, Papierroller, einen Staukasten an der Vorderwand, Papierkeile und Adapterplatten für Sicherungskeile", sagt Patrik Wanner. "Die meistgeorderten Individualausstattungen sind zusätzliche Rungentaschen in der Coilmulde, Rungentaschen am Außenrahmen, Rungentaschen in erster und zweiter Position als Vorderwandersatz, 24 Paar 4-Tonnen-Zurrringe, die Kögel-Coilfix-Ausstattung sowie eine neun Meter lange Coilmulde anstelle der serienmäßigen 7,2-Meter-Mulde", ergänzt Wanner. Fliegl geht noch einen Schritt weiter und bietet neben einer umfangreichen Optionsliste, insbesondere bei der Ladungssicherung, zusätzlich Verladepläne an. Zusammenfassend zeigen sich die Hersteller gut gerüstet, die vielfältigen Anforderungen an die Ladungssicherung mit einer breiten Optionspalette zu unterstützen. Zeit sparen durch Schnell-Plane Die Ladungssicherung für Papier- und Coil-Transporte ist aufwendig. Können Schnellverschluss-Systeme bei gleicher Zuverlässigkeit hinsichtlich der Ladungssicherung eingesetzt werden? Die Sichtweise der Hersteller ist, mit Ausnahme der Firma Berger, einheitlich: Schmitz Cargobull sagt: "Der Power Curtain von Schmitz Cargobull ermöglicht eine zuverlässige Ladungssicherung im Coil- und Papiertransport mit allen gängigen Zertifikaten. Eine Zeitersparnis erreicht der Fahrer dadurch, dass der Power-Curtain-Aufbau ohne Aufsatzlatten auskommt. Diese müssen somit nicht aufwendig vor dem Beund Entladen herausgenommen werden." Fliegl kommentiert kurz und knackig: "Ja klar, Zeitersparnis Quick-Lock: 50 Prozent beim Öffnen, 33 Prozent beim Schließen." Krone sagt in Richtung Papiertransport: "Schnellverschlusssysteme werden hauptsächlich im Automotive-Bereich beim JIS-Verkehr eingesetzt. Be- und Entladungen im zweistelligen Bereich pro Tag sind keine Seltenheit, die Verkürzung des Ladevorgangs durch Schnellverschlusssysteme um mehrere Minuten bringt dort deutliche Vorteile." Auch Kässbohrer bietet verschiedene Schnellverschluss-Systeme an, die individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmers abgestimmt werden -natürlich ebenfalls unter Beibehaltung aller gängigen Zertifikate. Fast-Slider, das Schnellverschluss-System von Kögel, kann nach Herstellerangabe bei Papier- und Coil-Transporten zum Einsatz kommen. Einzig Berger sieht den Einsatz von solchen Systemen anders: "Wir bieten bewusst keine Schnellverschluss-Systeme an, da sich die Zeitersparnis nur äußerst gering darstellt und demgegenüber ein höherer Preis und vor allem eine höhere Anfälligkeit der Bauteile zeigt." Die Zeiten des "für jeden Einsatzzweck einen separaten Auflieger" sind vorbei. Obgleich sich viele Transportunternehmer in ihrem Geschäft spezialisiert haben, setzt sich der Generalist bei den Aufliegern mehr und mehr durch. Sogar die vormals klare Trennung zwischen Megaaufliegern für den Automotive- und General-Cargo-Bereich und den Papier- beziehungsweise Coil-Aufliegern mit Standard-Aufsattelhöhen wird nach Auskunft durch die Hersteller immer weicher. Alle Varianten und ihre Ausführungen, die Betrachtung der Details und Optionen bräuchte ein Heft für sich alleine. Leider steht der Platz nicht zur Verfügung und somit ist es schwer, Abgrenzungen der Hersteller aufzuzeigen und an dieser Stelle Entscheidungshilfen zu geben. Doch eine letzte Frage an die Hersteller mit einer kurzen Antwort vermag zumindest Anhaltspunkte für eine gezielte Eigenrecherche zu liefern. Die Verkehrs-Rundschau wollte wissen: Jeder Hersteller nimmt für sich einen USP in Anspruch. Wie lauten Ihre beim Coil und beim Papiertransport-Auflieger? Hier die Antworten: Kässbohrer reklamiert für sich im Standard mit 9060 Millimetern die längste Coil-Wanne. Das Highlight im Papierauflieger ist gemäß Kässbohrer die Staplerachslast mit 9500 Kilogramm schon im Standard. Kögel: "Die Keile zur Befestigung in den Papierschienen haben bei uns eine gerade Rückseite. Dadurch lassen sie sich ideal auch als Anschlag für stehende Papierrollen bzw. auch für andere Güter nutzen. Mit dem Lightplus-Coil haben wir einen Auflieger mit einem besonders nutzlast- und gewichtoptimierten Rahmen und Aufbau im Programm." Krone: "Coil-Liner mit Basisaufbau (Standard), 30 Tonnen Punktlast auf 1,5 Meter im Lastschwerpunkt aufgrund von geringem Eigengewicht. Paper-Liner mit bis zu neun Tonnen Stapler-Achslast befahrbar dank optionaler Bodenverstärkung." Schmitz Cargobull: "Sowohl beim (Standard) Coil, Coil für Bahnverladung und Coil X-Light können unsere Kunden bis zu 30 Tonnen im Lastschwerpunkt fahren. Der Sattelcurtainsider S.CS Paper X-Light hat sich mit seinem sehr niedrigen Leergewicht den Kundenbedürfnissen angepasst und die Vielzahl an Möglichkeiten zur Ladungssicherung erleichtert den Fahrer-Alltag." Berger: "Die Nutzlastoptimierung als solche ist das schlagende Argument." Fliegl: "Das Gewicht" lautet die kurze, aber prägnante Antwort aus Thüringen. Wie schon festgestellt, bieten die Fahrzeuge der Hersteller sehr viele spannende Details. Und genau darin machen sich die Unterschiede aus, die bei der Entscheidungsfindung helfen. Resümierend betrachtet kann für Coil wie Papier festgestellt werden, dass alle Hersteller ein umfangreiches Programm für diese Beförderungen anbieten. Mit allen Spezialitäten und Optionen, die auf die individuellen Bedürfnisse des Transportunternehmers eingehen. Darüber hinaus zeigt sich, dass mehr und mehr die niedrigen Aufsattelhöhen auch für Papier und Coil-Transporte genutzt werden. Die Höhen-Monogamie weicht auf - Vielfalt gewinnt an Fahrt. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Auflieger" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Vor allem die Ladungssicherung steht beim Transport von schwergewichtigen Stahl- und Papierrollen im Vordergrund. Aber nicht nur für dieses Thema haben die Fahrzeugproduzenten eine Vielzahl von praxisgerechten Lösungen im Portfolio. 1 einziger Stahlcoil kann die gesamte Nutzlast eines Sattelzuges ausschöpfen

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