Speditions-Porträt: Erfolgsrezept der Familie Hörndl

Über das Transportunternehmen Das Unternehmen Hörndl in Forstinning gibt es schon seit den 1920er-Jahren. Damals haben Hubert Hörndls Ur- und Großeltern mit einem einzigen Pferdefuhrwerk den Grundstein für das heutige Transportunternehmen gelegt. Mit den geländegängigen Pferden, dem "ersten Flurfördergerät", haben sie Holz aus dem nahe gelegenen Ebersberger Forst befördert. Nach dem Krieg verwendeten Hörndls Vorfahren die zurück-gelassenen amerikanischen Lkw dann für den Holztransport. 1988 übernahm Hubert Hörndl das Familienunternehmen, das damals aus zwei Fahrzeugen und einem Angestellten bestand. Als im Rahmen der Osterweiterung 1989/90 die neuen Bundesländer mitversorgt werden mussten und viele Linienverkehre aufgesetzt wurden, ist Hörndl daran mitgewachsen. Mit Wechselbrücken- und Systemverkehren hat sich das Transportunternehmen auf dem Markt positioniert. Der Betrieb wuchs erst auf eine Fläche von 7000 Quadratmeter - inzwischen sind es insgesamt 60.000 Quadratmeter. Mit der Fläche wuchsen auch der Fuhrpark und die Zahl der Angestellten auf heute rund 220 Lkw und etwa 380 Mitarbeiter. 1988 musste Hubert Hörndl, Inhaber des gleichnamigen Transportunternehmens, mit gerade einmal 20 Jahren nach dem vorzeitigen Tod seines Vaters das Familiengeschäft übernehmen. Der Betrieb in Forstinning hatte zu der Zeit zwei Lkw und einen Angestellten. Schon bald stellte Hörndl, der damals am Flughafen München seine Ausbildung zum Speditionskaufmann machte, den zweiten Fahrer ein. Sein Ziel war klar: wachsen. Dazu musste sich das Unternehmen weiterentwickeln und der gebürtige Münchner selbst mit viel Pioniergeist "machen, machen, machen", wie Hörndl beim Besuch der VerkehrsRundschau sagt. Das Betriebsgelände in Forstinning war 1995/96 schon bald zu klein für die inzwischen rund 30 Lkw. "Die Nachbarn waren zum Glück tolerant, als der Hof schier explodierte." Er musste expandieren: erst auf eine Fläche von 7000 Quadratmeter - inzwischen sind es insgesamt 60.000 Quadratmeter. Mit der Fläche wuchsen auch der Fuhrpark und die Zahl der Angestellten auf rund 220 Lkw und etwa 380 Mitarbeiter. Aufschwung mit Osterweiterung Hörndl wuchs vor allem mit der Osterweiterung 1989/90: Als neue Linienverkehre aufgesetzt wurden, um Ostdeutschland mitzuversorgen, hatte sich das Transportunternehmen mit Wechselbrücken- und Systemverkehren auf dem Markt positioniert. "Mir hat das Schichtfahr-System gefallen, weil der Lkw immer ein teures Equipment ist - in der Anschaffung, im Unterhalt, Steuern, Versicherungen... Wenn man ihn doppelt nutzt, eine reine Tagschicht und reine Nachtschicht hat, ist die Auslastung viel, viel höher", betont Hörndl. Rund 170 Linien werden heute täglich gefahren, im Direkt-, Begegnungs-, Rundlauf- und Stafettenverkehr. Damit legt eine Zugmaschine von Hörndl Transporte bis zu 1200 Kilometer in 24 Stunden zurück. Für den Linienverkehr eignet sich auch der Standort in Forstinning: Direkt an der A 94, sowohl nahe an München als auch am Flughafen, ist das Unternehmen strategisch gut gelegen. Auch Krisen galt es zu meistern Doch es gab auch Rückschläge. In der Zeit einer Bauphase, 1999, als der Aufschwung nach der Osterweiterung wieder abflaute, ging plötzlich alles bergab - die Firma stand sogar kurz vor dem Aus. Dabei kam vieles zusammen: die Liquidität, Kundenverlust, Kunden, die nicht zahlten, Probleme mit den Fahrzeugen. Auch privat lief es schlecht, Hörndl's Freundin trennte sich von ihm. Die Lage erschien aussichtslos. Aber aufgeben wollte er nicht: "Ich habe gesagt: ich nicht. Ich kämpf dagegen an." Und Hörndl hat es geschafft. Sein Erfolgsrezept: "Ordnung und Struktur. Nachhaltigkeit. Vertrauen." Werte, die noch immer der Kern des Unternehmens sind. 2007 kam dann das nächste Problem: die Weltwirtschaftskrise. Aber er hatte Glück: Der Fuhrpark war zu der Zeit noch recht neu - Investitionen standen also erst mal keine an. So überstand er auch diese Situation. Die Zutaten des Erfolgs Wenige Jahre später, 2011, kam Benjamin Stein ins Unternehmen. 2020 übernahm er - gemeinsam mit Theresia Kilger - die Geschäftsführung bei Hörndl. Stein ist selbst Inhaber eines Lkw-Führerscheins - aus seiner Sicht ein Teil des Erfolgsrezeptes: den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen auch etwas zu bieten. Für Letzteres besitzt Hörndl unter anderem eine Projekte- und Immobilien -GmbH: Darüber kaufen, bauen und mieten sie Häuser und Wohnungen, um Wohnraum für die Mitarbeiter zu schaffen. Zudem werden Poolfahrzeuge und Deutschkurse angeboten; arbeitsuchende Partner der Angestellten unterstützt man bei der Jobsuche, und auch bei privaten Themen hilft man den Arbeitnehmern. "Das soziale Miteinander ist ziemlich groß", meint Stein. Obwohl der Fachkräfte-Mangel in der Transportbranche generell ein Problem ist, stellt er bei Hörndl kein großes Thema dar. Dort setzen sie auf ein gutes Arbeitsklima und -umfeld und werden deshalb häufig von Interessenten kontaktiert. "Einmal in der Woche essen auch alle 33 Büromitarbeiter zusammen. Jeder muss mal kochen, das geht reihum", erzählt Hörndl lachend. Langjährige Kunden Eine eigene Werkstatt, Waschanlage und Tankstelle - schon immer Hörndls großer Wunsch - gehören zur Tochterfirma Hörndl Tank- und Servicecenter GmbH. "Wir konzentrieren uns auf die Kern-geschäfte eines Transportunternehmens. Unsere Kunden schätzen das - seit teilweise über 30 Jahren", berichtet Geschäftsführer Stein. Zu ihrem "großen Blumenstrauß an Kunden" gehören unter anderem Unternehmen im Speditions-, Paket-, Getränke- und Lebensmittelbereich. "Wir sind auf dem Markt ein angesehener Partner und sehr stabil in der Gesamtheit." Dies sei auch ein Grund, weshalb Hörndl die jüngste Mauterhöhung komplett auf die Kunden umlegen konnte. Ohne diese Umlegung würde es nicht gehen, ist Stein sich sicher: "Die 300.000 Euro Mehrkosten kann kein Unternehmen tragen. Dabei geht es ums Überleben." Man habe das Thema schon frühzeitig den Kunden kommuniziert, als der Kostenaufwand begann sich abzuzeichnen. Das sei ein Riesenaufwand mit vielen Diskussionen gewesen. Aktuell sieht sich das Unternehmen jedoch gut aufgestellt und bereit für einen Generationenwechsel - wenn es denn so weit ist. Die Zukunft von Hörndl Hubert Hörndls Sohn Jakob ist 19 Jahre alt, nächstes Jahr wird er mit seiner Ausbildung zum Nutzfahrzeug-Mechatroniker bei Mercedes-Benz Trucks fertig. Das passt, denn der Familienbetrieb hat inzwischen einen reinen Fuhrpark "mit Stern" - mal abgesehen von Oldtimern, die Hubert Hörndl sammelt. Das liege an dem guten Werkstatt-Netz von Mercedes. Und die Fahrer seien mit den 530-PS-Fahrzeugen zufrieden, die hochwertig ausgestattet sind und beispielsweise über Massage-Sitze verfügen. Wie es nach der Ausbildung weitergehen soll, weiß Hörndl junior genau: Ein Jahr will er als Kfz-Mechatroniker im Familienbetrieb arbeiten - in der Werkstatt, in der er mit anpackt, seit er 13 Jahre alt ist. 2026 will er dann den Kfz-Meister bei Hörndl machen, anschließend eine Ausbildung zum Speditionskaufmann. "Das brauche ich einfach, wenn ich den Laden übernehmen will", sagt er. Der Junior will sein Potenzial voll ausschöpfen - so wie es sein Vater ihm vorlebt. Dieser hat vor Kurzem die Landwirtschaftsschule abgeschlossen, mit 55 Jahren. In den vergangenen zehn Jahren hat er sowohl einen Bus- als auch einen Bootsführerschein erworben. "Ich muss immer nebenbei was machen, damit mir die Arbeit hier drin weiter Spaß macht." Hörndl ist stets auf Achse. Wie seine Lkw. Online Unternehmensporträts Welche spannenden Konzepte verfolgen andere Branchenbetriebe, um Fachkräfte zu gewinnen? Mit welchem Erfolgsrezept hat es ein Mitbewerber wieder aus der Krise geschafft? Wenn Sie weitere interessante Firmenporträts lesen wollen, schauen Sie doch mal in die Playlist "Speditionsporträt" auf VerkehrsRundschau plus. www.verkehrsrundschau-plus.de/playlist/99042

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