Sicherheit, Leichtigkeit und Intelligenz

Gewichtssensibel ist eine treffende Bezeichnung der Tank- und Silobranche. Längst haben dort neben Leichtmetall andere gewichtsparende Materialen zur Behälterfertigung Einzug gehalten, um nicht nur rieselfähige Feststoffe, sondern auch Flüssigkeiten vom Herstellungs- oder Abbauort zum Kunden zu transportieren. Eine Sonderstellung nehmen Melassen, ebenso zähflüssige Güter oder nicht ADR-klassifizierte ätzenden Flüssigkeiten ein. Speziell für derartige Transporte hat Fahrzeugbauer Spitzer ein besonders leichtes Silo-Fahrzeug parat - mit einem Volumen von 34.000 Litern. Der Behälter des SK 2758 Composite besteht aus Glasfaserverbundwerkstoff, ein dauerhafter Korrosionsschutz wird dank einer zwei Millimeter starken Innenbeschichtung gewährleistet. Entleert wird über eine Auslaufleitung nach hinten mit einem Durchmesser von 300 Millimetern. Zwei Schwallwände im Behälter wirken dem Aufschaukeln der Ladung beim Fahren oder Bremsen entgegen. "Die Resonanz auf unser Glasfaser-Fahrzeug ist groß, besonders für Transporte im Bereich Gülle- und Bio-Gasanlagen", freut sich Spitzer-Marketingleiterin Tabea Röhrle. Leicht und reinigungsfreundlich Dank der Entwicklung des ersten Silofahrzeuges für Zement und Soda gilt der Elztaler Betrieb als Silo-Fahrzeug-Pionier - schon seit Längerem ist Leichtbau dort nicht mehr ausschließlich ein Synonym für Aluminium. Das hat seinen Grund: Bis zu 300 Kilogramm mehr im Silo des Glasfaserfahrzeugs, verspricht der Hersteller. Neben dem Nutzlastgewinn soll der in spezieller Verbundwerkstoff-Technik gefertigte Silo-Sattelanhänger auch die mindestens zweitwichtigste Eigenschaft der Branche erleichtern, die den Qualitätsanspruch der Transporteure aufzeigt und im besten Fall durch ein Reinigungszertifikat nach DVTI/EFTCO unterstreicht: Ist der Behälter entleert, darf die nächste Ladung oft erst aufgenommen werden, wenn die Innenflächen rückstandsfrei sauber sind. Schmutzfänger in der Tankinnenfläche vermeiden Hersteller konstruktiv - etwa durch automatische Schweißverfahren, bei denen Schweißnähte außen gezogen werden und so Unebenheiten im Tankinneren vermieden werden. Glatt, kondensatfrei und versiegelt Spitzer hält große Stücke auf Verbundwerkstoffe. Sie böten im Vergleich zu Leichtmetall-Behältern eine höhere Steifigkeit, und das bei einem geringeren Eigengewicht wie auch höherer Unterdruckfestigkeit. Die Gelcoat-Beschichtung des Behälterinnenraums habe außerdem eine hohe Resistenz gegen säurehaltige oder basische Flüssigkeiten und Gemenge zur Folge. Das Coating selbst unterstütze außerdem das Fließverhalten beim Entleeren - was letztendlich verhindern soll, dass irgendwelche Restmengen im Behälter bleiben. Selbst Schüttgut soll dank Gelcoat-Beschichtung bereits bei geringem Kippwinkel fließen - eine Eigenschaft, die indirekt auch zu erhöhter Standsicherheit des Kippsilos während der Entladung beiträgt. Außerdem reduziere die geringe thermische Leitfähigkeit des Composite-Behälters die Kondensationsbildung auf ein Minimum. Hohe Flexibilität stellt auch die Mineralölbranche in den Vordergrund. Die Fahrzeuge des österreichischen Herstellers Schwarzmüller zeichnen sich durch Leichtbauweise und ein Mehrkammersystem aus, um unterschiedliche Mineralöle gleichzeitig transportieren zu können. Hier setzt man auf die Doppelkeilform, die laut Hersteller laufend optimiert und mit einer hoch entwickelten Leichtbauweise aus Aluminium kombiniert wird. Man erreiche mit ihr eine Neigung am Tank, die eine schnelle und vollständige Entladung ermöglicht, beschreibt Schwarzmüller. "Intelligente" elektronische Ausstattung Gemeinsam mit elektronischen Tools schaffe dies eine deutliche Zeitersparnis. Der Tank könne ohne Nachlaufzeit schnell wieder beladen werden. Auch hier vereitelt die vollständige Entleerung eine Vermischung der Flüssigkeiten. Für zusätzliche Sicherheit beim Transport soll die intelligente elektronische Ausstattung mit GPS-Standortüberwachung, standortabhängiger Verriegelung oder automatischer Ventil-Überwachung sorgen. Ebenfalls clever gelöst: Fahrwerk und Tankaufbau sind miteinander verschraubt und können so bei Verschleiß oder nach .. Unfällen unabhängig voneinander ausgetauscht werden. Tankfahrzeuge für das Flugfeld sind eine Nischenbranche für sich, hier sind die Anforderungen an Sicherheit, Sauberkeit und Leistungsfähigkeit extrem hoch. Mit seinem neu entwickelten Hydrantendispenser bietet Schwarzmüller Spezielles vor allem für große Flughäfen. Diese reine Pump- und Messtechnik wird auf dem Fahrzeug montiert und verbindet Hydrant mit Schlauch und Flugzeug - solche unterirdischen Leitungssysteme werden hauptsächlich auf neueren Flughäfen wie Warschau und Genf eingesetzt. Individuell konfigurierte Fahrzeuge bietet der Hersteller auch bei den sogenannten Refuelern an, die mit Tanks in der Größenordnung zwischen 15.000 und 60.000 Liter Fassungsvermögen ausgestattet sind. "Obwohl wir industriell fertigen, haben zwei Drittel aller ausgelieferten Fahrzeuge individuelle Komponenten. Kundenwünsche setzen wir punktgenau um", erklärt Roland Hartwig, CEO der Schwarzmüller Gruppe. Digitale Kontrolle für mehr Sicherheit Nach eigener Aussage Marktführer in Deutschland bei Tankfahrzeugen für den Bitumen-Transport ist das zur türkischen Tirsan-Gruppe gehörende Traditionsunternehmen Kässbohrer. Zudem will man mit dem K.STC 30 das leichteste Chemie-Tankfahrzeug im Markt haben - erstmals gezeigt auf der IAA im vergangenen Jahr. Doch auch bei den Silofahrzeugen bleibt der Hersteller auf dem Gas: Ebenfalls auf der IAA 2018 vorgestellt wurde der liegende Siloauflieger K.SSL mit autonomer Entladung. Letztere wird über die Digital-Trailer-Control-App (DTC) gesteuert und soll so die Sicherheit während des Abladens spürbar verbessern, da das integrierte Diagnosesystemen drohende Fehler seitens des Bedieners erkennt. Durch die Integration des Systems in Telematiksysteme könne der Fahrer zudem im Falle eines Falles schneller den nächstgelegenen Servicepunkt erreichen, was Ausfallzeiten verringert. Je nach Dichte des Transportgutes kann der K.SSL mit Volumina zwischen 31 und 40 Kubikmetern bestellt werden. Er bietet flexible Entladungsmöglichkeiten, dazu gehören Steigrohrstränge, die unter beziehungsweise innerhalb des Chassis zur Heckentladung positioniert sind. Auch eine seitliche Entladung über Trichter an der linken oder rechten Seite ist möglich. Der kurze Radstand von 6730 Millimetern macht den K.SSL laut Kässbohrer auch unter schweren Einsatzbedingungen manövrierfähig und flexibel. Edles aus Edelstahl Diese Eigenschaften treffen auch auf Produkte zu, die in den Hallen von Klaeser gefertigt werden. Das Hertener Unternehmen stellt isolierte und beheizbare Tanksattelauflieger her - in Behältergrößen zwischen zehn und mittlerweile 56 Kubikmetern, wobei auch Herausforderungen wie Komplettrenovierungen oder Umrüstungen für den Transport von tiefgekühlten, verflüssigten Gasen ausgeführt werden. Dass der Hersteller Erfahrungen mit Fahrzeugen für temperatursensibles Transportgut hat, ist belegbar: Praxiserfahrungen aus erster Hand fließen in die Produktion ein, denn das Unternehmen ist gleichzeitig Spedition und spezialisiert auf Flüssigtransporte. Zur Isolierung verwendet der Hersteller Baustoffe mit geringem Wärmedurchgangskoeffizienten (diverse Isolierbaustoffe - Kombinationen aus Feststoff/ Mineralwolle sowie Spezialisolierungen) und möglichst bündiger Isolierung. "Damit wird ein guter Isolationswert beziehungsweise weniger Energieaufwand zum Beheizen erreicht", erklärt David Schindler, Assistent der Speditionsleitung und Verkauf bei Klaeser. Zu den Ausstattungsoptionen des vielseitigen Herstellers, der alle tankberührenden Konstruktionselemente unter der Isolierung aus Edelstahl fertigt, gehören Elektroheizungen, ebenso Sicherheitsausstattungen wie verbesserte Unterfahrschutzsysteme oder hellere und zuverlässigere Beleuchtungsanlagen. Nachgefragt werden vermehrt technische Sicherheitsmechanismen im Bereich der Bodenventil- und Absperreinrichtungssteuerung. Kundenwünsche und Tendenzen Mehrkammer-Tankauflieger lassen ein flexibleres Auftragsmanagement zu, sind aber nicht bei allen Auftraggebern im Speditionsgewerbe unbedingt gewünscht. Denn um den Be- und Entladeprozess zu beschleunigen, so Schindler, fragen diese vermehrt nach Einkammer-Fahrzeugen. "Dies bringt Nachteile für den Spediteur mit sich, da nicht immer die passenden Transportrelationen zur Verfügung stehen, um organisatorische Kuppelprodukte zu vermeiden", lautet die Erklärung aus Herten. Hier könnten Firmen wie die Pema GmbH einspringen. Der Nutzfahrzeugvermieter ist vor gut sieben Jahren in das Tank- und Silosegment eingestiegen. Die Planung, 400 Fahrzeuge dafür ins Angebot aufzunehmen, wurde 2017 erreicht und ist heute längst übertroffen. "Moderne Mietfahrzeuge, gekoppelt mit modularen, anpassbaren Service-Dienstleistungen - das sorgt für mehr unternehmerische Flexibilität und Kalkulationssicherheit", erklärt das Unternehmen. Da hier aber Klienten verschiedenster Branchen mieten, sind deren Wünsche nicht immer mit denen üblicher Hersteller vergleichbar. "Telematik bieten wir selbstverständlich auch an, kommt aber momentan im Tank- und Silo-Sektor nur geringfügig bis gar nicht zum Einsatz. Volumen beziehungsweise niedriges Eigengewicht spielt bei bestimmten Kundengruppen eine wichtige Rolle, aber dem Großteil unserer Kundschaft ist oft mit dem Standard schon geholfen", erläutert Matthias Wiegand, Vertrieb Pema Tank- und Silofahrzeuge. Standard bedeutet: Alle Tankauflieger sind bereits mit Pumpe und Heizung ausgerüstet. Auch die Chemie-Fahrzeuge des Dienstleisters sind entsprechend vorbereitet, damit eine schnelle Nachrüstung durchgeführt werden kann. "Wir arbeiten eng mit Feldbinder zusammen, die eventuelle Zusatzaggregate schnell für uns verbauen", erklärt Wiegand. Des Weiteren erweitert Pema 2019 abermals den Fahrzeugbestand, man rüstet die Tankwagen nicht nur mit Pumpe und Heizung, sondern auch mit beheizten Ausläufen aus. "Damit können Kunden bedient werden, die ihren Fokus auf den Transport von Schokolade legen", so Wiegand. Mehr zum Thema im Dossier Tank und Silo www.verkehrsrundschau.de/dossiers Anbieter (Auswahl) - Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH www.feldbinder.com- Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH www.kaessbohrer.com- Klaeser Internationale Fachspedition und Fahrzeugbau GmbH www.klaeser.de- Pema GmbH www.pematruck-trailer.de- Schwarzmüller Gruppe www.schwarzmueller.com- Spitzer Silo-Fahrzeugwerke GmbH www.spitzer-silo.com

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Sicherheit, Leichtigkeit und Intelligenz

HASHTAG

#Kässbohrer Trailer

Gehobene Klasse

Vollmachen, bitte!

Bewegendes hinter der Kabine

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

WEITERLESEN

NEWSLETTER