Die Gewerkschaft Verdi hat den am Freitag, 24. Juni, mit der Frühschicht beendeten 24-stündigen Warnstreik in Deutschlands großen Seehäfen als ein starkes Zeichen in Richtung Arbeitgeber bewertet. „Insgesamt haben sich rund 8000 Kolleginnen und Kollegen an den Warnstreiks beteiligt. Das ist ein ganz starkes Signal an die Arbeitgeber, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und ein deutlich verbessertes Angebot vorzulegen“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. Die Hafenarbeiter hatten ab Donnerstagmorgen in Hamburg, Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake und Wilhelmshaven die Abfertigung von Container- und Frachtschiffen weitgehend lahmgelegt.
Das in der vierten Verhandlungsrunde vom Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) vorgelegte Angebot ist aus Sicht der Gewerkschaft nicht annehmbar. Unklar ist derzeit, wie es in der Tarifauseinandersetzung für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen nun weitergeht. Verdi verlangt eine fünfte Verhandlungsrunde, der ZDS will ein Vermittlungsverfahren starten, hat sein Angebot zuletzt als „final“ bezeichnet.
Streit geht um den Inflationsausgleich
Im Kern geht es bei dem Streit um den Inflationsausgleich. Bei den klassischen Entgeltverhandlungen liegen Verdi und der ZDS nicht mehr so weit auseinander. Verdi fordert bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro sowie in Vollcontainerbetrieben eine Erhöhung der jährlichen Zulage um 1200 Euro. Der ZDS akzeptiert bei einer Tariflaufzeit von 18 Monaten eine Anhebung der Stundenlöhne um 1,20 Euro – im Autoumschlag um 90 Cent – und ist auch mit der Anhebung der Zulage um 1200 Euro einverstanden.
Als Inflationsausgleich bietet der ZDS in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung von 1000 Euro und in konventionellen Betrieben von 500 Euro an – was Verdi zu wenig ist. (tb/dpa)