Schwerpunkt Kipper

Schwerpunkt Kipper Auf in die neue Saison! Das Segment der Baustellenfahrzeuge bleibt in Bewegung. Der Schwerpunkt Kipper stellt die jüngsten Neuentwicklungen und Trends vor. Nachdem sich die Baubranche zum Jahresende 2013 noch mal mit Euro-5- respektive EEV-Fahrgestellen und -Zugmaschinen eingedeckt hat, hoffen einige Hersteller der gezogenen Einheiten auf ein leicht ansteigendes Geschäft für 2014. Sehr gute Nachrichten kommen von Meiller, wo Marketing-Mitarbeiterin Elisabeth Egger einen Auftragsbestand meldet, der um 25 Prozent höher liegt als im Vorjahr – was wiederum vorsichtig-positive Rückschlüsse auf das Baugewerbe zulässt. Die gute Prognose gilt aber branchenübergreifend, wie die Rückmeldungen so unterschiedlicher Hersteller wie Fliegl, Humbaur oder Langendorf ergeben, die alle in unterschiedlichen Bereichen des Segments ihre Schwerpunkte setzen. „2014 könnte jene Dynamik bringen, die die Branche unbedingt benötigt“, erklärt dazu auch Schwarzmüllers CEO Jan Willem Jongert, der bereits in optimierte Fertigungsabläufe am Stammwerk in Freinberg investierte und weitere Märkte für die Österreicher erschließen möchte. Konkret äußert sich auch Schmitz-Cargobull, wo man im Kippersegment gegenüber 2013 von zwei bis vier Prozent Wachstum ausgeht, was sich laut Pressesprecherin Andrea Beckonert auch mit den offiziellen Prognosen unterschiedlicher Verbände decke. Im Sattelbereich spüren die Cargobullen vor allem bei den gewichtsoptimierten Stahlrundmulden eine stärkere Nachfrage, Bestseller bleiben generell die 24-Kubik-Alukasten- und Stahlhalbschalenmulden, was sich mit den Aussagen von Kempf, Kögel oder Langendorf deckt. Etwas anders gelagert ist die Situation prinzipbedingt bei den Tandemanhängerherstellern wie Blomenröhr, Humbaur oder Müller Mitteltal. Bei Humbaur ist der Topseller nach wie vor der Tandem-Dreiseitenkipper HTK 105024, dessen Brückenrahmen jetzt im Tauchbad feuerverzinkt wird. Im Gegensatz zu den schweren Dreiseitenkippern fragen die Kunden hier verstärkt die automatische Heckbordwand an, auch, um sich das Aussteigen auf Ablade- respektive Baustellen zu sparen. Tandemachser mit EBS- und Parkbremse Bei Blomenröhr ist der Topseller der 885/1055. Der ist vorn und hinten mit Kugelköpfen ausgerüstet, wobei die Kugeltaschen Polyamid-Einsätze zur Geräuschreduktion besitzen. Ab April 2014 werden alle Kipper mit einem einteiligen Hardox-Stahlboden ausgestattet, was die Brücke noch stabiler machen soll. Die Kipphy-draulik mit automatischem Hubbegrenzer soll für zuverlässiges Be- und Entladen sorgen. Außerdem rüstet Blomenröhr seine Tandem-Kipper ab 10,5 Tonnen Gesamtgewicht ab sofort mit dem Bremssystem EBS und der Parkbremse TEM (Trailer Emergency Module) von Haldex mit Safe Parking aus. Die sichert den abgestellten Anhänger automatisch: Beim Abkuppeln des Trailers springt der Knopf des Doppellöseventils TEM heraus und betätigt die Feststellbremse. Gegenüber der mechanischen Feststellbremse bietet dieses System mehr Sicherheit beim An- und Abkuppeln. Dann wird die Parkbremse immer vollständig gelöst. Damit soll das Problem der Bremsüberhitzungen durch nicht komplett gelöste mechanische Feststellbremsen gelöst sein, ebenso wie das Wegrollen des Anhängers durch Druckluftverlust nach längerer Standzeit. Gegenüber dem ABS soll sich gerade beim Tandemachser der Bremsweg massiv verkürzen und die Fahrstabilität in Kurven und bei Notbremsungen erhöhen: Durch die genauere Bremskraftregelung sollen laut Geschäftsführerin Iris Blomenröhr auch die Bremsbeläge gleichförmig verschleißen. Damit sollen sich für die Kunden die Kosten für Werkstatt und Standzeit reduzieren. Steiler Kippwinkel trotz großer Länge Option ist eine Schwenköse, die einen schnellen Wechsel von einer 40- auf eine 50-Millimeter-Zuglasche ermöglicht oder ein Ablagebock für die Baggerschaufel. Beim 10,5-Tonnen-Tandem-Zweiseiten-Kipper und Tieflader bleiben die Laderampen beim Kippvorgang senkrecht stehen. Das ermöglicht durch eine sehr niedrige Ladehöhe ein einfaches Be- und Entladen von Maschinen. Die seitenverstellbaren Laderampen sind ausgerüstet mit einem nachstellbaren Federhebewerk und können einfach mit einer Hand abgeklappt werden. Auch bei einem langen Fahrzeug (bis 6,5 Meter Ladelänge sind möglich) soll die motorhydraulische Kippanlage mit zwei Kippstempeln und Hubbegrenzungsventil einen steilen Kippwinkel ermöglichen. Müller-Mitteltal hat seinen KA-TA-R 18 weiterentwickelt und ihm eine neue Bordmatik spendiert. Beim Abkippen nach hinten bieten die Schwarzwälder eine automatische Rückwandöffnung an, außerdem lassen sich die Kippwinkel für alle drei Seiten separat einstellen. Dass die Kippstecker vertauschsicher geliefert werden, ist mittlerweile bei den meisten Herstellern Standard. Auch Müller-Mitteltal kann das Fahrgestell komplett feuerverzinkt liefern und verbaut im Standard einen eher soliden Fünf-Millimeter-Hardox-Boden, der mit Wänden in HB 450 kombiniert wird. Heißes Thema: die Asphaltverordnung Bei der schweren Sattelfraktion gibt es ebenfalls Neues: Wielton beginnt mit der Serienfertigung des 30-Kubik-Sattels mit konischer Stahlmulde aus Hardox, der nur 5670 Kilogramm wiegen soll. Bei der Neukonstruktion entwickelte die Marke mit dem Kamel auch gleich eine neue aufliegende Klappe am Heck. Ebenfalls neu ist der 55-Kubik-Kippsattel mit Super-Light-Alukastenmulde, der eine neue Kombitür mit gleich breiten Seitenportalen erhielt. Darin sitzen optional zwei Getreideschieber, über die die Ladung bei geschlossener Kombitür und Plane ermöglicht wird. Das Leergewicht will Wielton auf 5,9 Tonnen gedrückt haben. Kögel ändert für 2014 die Verkabelung, die jetzt serienmäßig geschützt und sauber im Rahmen verlegt wird. Wer das Schiebeverdeck ordert, bekommt eine herausziehbare Inspektionsleiter dazu, weitere Neuheiten haben die Burtenbacher dann zur IAA angekündigt, darunter auch eine isolierte Mulde für den Asphalttransport. Womit eines der im wahrsten Sinne des Wortes heißesten Themen angeschnitten wäre, das die Branche aktuell umtreibt: Die Asphaltverordnung, die vorschreibt, dass für jedes Bauprojekt ab 18.000 Quadratmeter Fläche (was in etwa drei Kilometer Straße entspricht), Thermofahrzeuge eingesetzt werden müssen. Ab 2019 soll diese Regelung dann für alle Asphaltflächen gelten, um deren Einbauqualität zu erhöhen. Neben Kögel arbeiten alle anderen namhaften Kippsattelhersteller an Thermosatteln. Das Problem dabei: Es genügt nicht, eine doppelwandige Mulde mit Steinwolle vollzupacken. Bereits in Serie baut Fliegl den Asphaltprofi Thermo. Dabei dämmen die Triptiser die schicke runde Mulde mit sogenanntem „Fliegl-Isotherm“, einem leichten, feuchtigkeitsunempfindlichen Material, das auf die Muldenaußenseiten aufgebracht wird und sie so vollkommen isoliert. Außerdem haben die Konstrukteure darauf geachtet, Kältebrücken und freie Spanten komplett zu eliminieren. Oben deckt eine isolierte Plane den heißen Asphalt ab. Für das laufende Jahr erwartet Fliegl allein in Bayern dreißig bis vierzig Baumaßnahmen mit Thermofahrzeugen, die in der Regel mit besseren Frachtraten vergütet werden. Thermokit zum Nachrüsten Auch Kempf und Langendorf haben bereits Thermomulden im Programm. Langendorf achtete laut Marketingleiter Robert Otto ebenfalls darauf, dass die Isolierung haltbar ausgeführt ist und sich im schlimmsten Fall leicht reparieren lässt. Außerdem achteten die Waltroper darauf, den Nutzlastverlust so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus hat Langendorf eine Nachrüstlösung entwickelt. Auch Kempf hat das Programm um eine Thermomulde erweitert, die als 24-Kubikversion nur 5,2 Tonnen wiegen soll. Dabei sind Boden und Seitenwände mit einer 80-Millimeter-Schicht isoliert, während Kempf Stirn- und Rückwand 100 Millimeter stark isoliert. Die Bad Marienburger setzen dabei auf wasserresistentes DämmMaterial mit Stahlgewebe. Für Haltbarkeit soll ein Sieben-Millimeter-Boden sorgen, der im hinteren Bereich auf zehn Millimeter aufgestockt wird. Eine weitere Neuheit ist der sogenannte „Bio-Liner“, der den Transport von Schüttgut oder flüssigen Nichtgefahrstoffen gemäß der DIN 70020 ermöglichen soll. Dabei setzt Kempf eine Alu-Hinterkippmulde samt vier GFK-Tanks auf ein gekröpftes Fahrgestell. Die Tanks bieten rund 23,5 Kubik nutzbaren Inhalt, während der Muldeninhalt 46 Kubikmeter betragen soll. Der Aufbau erfolgt aus Hohlprofilen, ebenso wie bei der pneumatisch verriegelbaren Rückwand Aluhohlprofile zum Einsatz kommen. Kühler-Know-how für die Kipper Schmitz-Cargobull plant, in diesem Segment Kühler-Know-how in die Kipper zu transferieren, und auch Meiller entwickelt einen entsprechenden isolierten Hinterkipper und Kippsattel. Ansonsten verweist Marketing-Mitarbeiterin Elisabeth Egger auf die seit Jahren gefertigte isolierte Asphaltbirne, die seit der Bauma auch mit Temperatursensoren geliefert werden kann. Große Unterschiede gibt es bei der Nachfrage nach Fernbedienungen: Während Meiller steigende Nachfrage nach der Isar-Control verzeichnet und Schmitz die komplette Steuerung optional aufs Smartphone gelegt hat, äußert man sich bei Langendorf zurückhaltend. Gestoppt zu sein scheint die Verlagerung vom Hängerzug zum Sattel, wie fast alle Hersteller unisono angeben: „Der Anteil an Tandemzügen wird sich auf dem gegenwärtigen Niveau stabilisieren“, erklärt Andrea Beckonert von Schmitz, auch weil sich bei speziellen Anwendungen der Tandemzug, der seitlich kippen kann, nicht durch den Sattel substituieren lasse. Ähnlich sieht man es bei Meiller, wobei Elisabeth Egger den Kippsattelanteil dort ansteigen sieht, wo die Infrastruktur sich verbessere. Allerdings gebe es hier nach wie vor große regionale Unterschiede, die Robert Otto von Langendorf bestätigt. Anders sieht es bei der Ausstattung und Nutzung von Planen aus: Bei den Kippsatteln ist sich die Branche einig, dass die Abdeckung Standard ist und entsprechend genutzt wird, während die Ausrüstungs- und Nutzungsquote bei den Hängerzügen immer noch auf niedrigem Niveau verharrt. Entsprechend geht Humbaur Marketing-Leiterin Monika Niederreiner davon aus, dass die Nutzungsquote erst dann bemerkbar steige, wenn es konkretere Richtlinien und Kontrollen gäbe. Drei bis dreißig Jahre Haltedauer Nichts geändert hat sich auch an der Haltedauer der Kipper, die die Branche mit rund zehn Jahren angibt. Bei Schmitz-Cargobull spricht Beckonert von sechs bis sieben Jahren im Erstbesitz, während die durchschnittliche Nutzungsdauer in Europa einschließlich Zweit- und Drittbesitzer bis zu 15 Jahre betragen kann. Je nach Einsatz und Pflege variieren die Zahlen hier zwischen drei Jahren, die Elisabeth Egger für manche Meiller-Kunden nennt, und „mehr als zwanzig Jahren“, die Iris Blomenröhr für ihre Kunden angibt. Bei Müller Mitteltal geht man davon aus, dass die LKW in der Regel halb so lange im Fuhrpark laufen wie die Trailer, die im Falle Müller-Mitteltals schon mal 15 Jahre beim Erstbesitzer bleiben und bei Zweit- und Drittbesitzern dann bis zu dreißig Jahre alt werden können. Ester Gross, bei Kempf für die Kommunikation verantwortlich, bestätigt zehn Jahre als Mittel. Einige Kunden verlängern diese Dauer mit Okulen-Böden. Wie stabil die aktuellen Produkte sind, zeigten die letzten Jahre. Doch der Alltag ist härter, sodass sich der Investitionsstau im Segment 2014 aufzulösen scheint. Greift ab nächstem Jahr die Asphaltverordnung, könnte auch 2015 ein „heißes“ Kipperjahr werden. ❙❚■ Gregor Soller Tipp Tipps für den Praktiker Beim Gewicht wird gern getrickst. Darum alle Sonderausstattungen „aufwiegen“ lassen. Gesamtfahrzeug nachwiegen, um notfalls reklamieren zu können Nicht zu groß ordern: Schon leicht bauende 24-Kubik-Mulden wiegen schnell 40 Tonnen Manche Hersteller ermöglichen ihren Kunden eine Endabnahme vor der Lackierung. Dieser Termin kann bei Sonderaufbauten Folgekosten sparen. Die Mulde immer abdecken! Das dient der Sicherheit und spart auf schnellen Streckenprofilen viel Sprit Mehr Automatik (Bordwand, Rollplane) erhöht die Bediensicherheit enorm und beschleunigt die Umlaufzeiten gerade bei kurzen Strecken Bei Krankippern sollte der Verkäufer Kran und Kipper kennen, um Ersteren entsprechend auf den Aufbau auszurichten Achtung Leichtbau: Stabilere Ausführungen sind für schwerere Eventualitäten besser gerüstet: Hier wird im Verkaufsgespräch manchmal gespart. Wer ausschließlich leichtes, wenig abrasives Schüttgut fährt, sollte sich dessen langfristig sicher sein Bei klebrigem Material, schwerem Gelände und im Wegebau kann sich ein teurerer Abschieber lohnen Oft genügt ein Radnabenantrieb statt echtem Allrad. Das spart Gewicht und Sprit gs Anbieter (Auswahl) AJK Tel.: 08 00/1 82 01 57 www.ajk.eu Benalu Tel.: 0 65 34/9 49 99 60 www.benalu.com Blomenröhr Tel.: 0 29 42/5 79 97 70 www.blomenroehr.com Carnehl Tel.: 0 51 01/9 19 80 www.carnehl.eu Dautel Tel.: 07 1 31/40 70 www.dautel.de Dinkel Tel.: 0 93 42/9 64 00 www.kdinkel.com Empl Tel.: 03 53 83/60 10 www.empl.at Fliegl Tel.: 03 64 82/83 00 www.fliegl.com Humbaur Tel.: 08 21/24 92 90 www.humbaur.com Kempf Tel.: 0 26 61/29 70 www.kempf.ag Langendorf Tel.: 0 23 09/93 80 www.langendorf.de Meierling Tel.: 0 23 31/9 58 20 www.meierling.de Meiller Tel.: 089/1 48 70 www.meiller.com Menci Tel.: 0 89 / 8 92 15 10 www.lkwlasic.com Meusburger Tel.: 0 85 44/9 62 20 www.meusburger.ch Möslein www.moeslein-nutzfahrzeuge.de Tel.: 0 97 23/9 34 60 Müller-Mitteltal Tel.: 0 74 42/49 60 www.mueller-mitteltal.de M&V Trailer Tel.: 03 72 96/93 10 www.muv-siegmar.de Reisch Tel.: 08435/150 www.reisch-fahrzeugbau.de Schmitz Cargobull Tel.: 0 2558/81-0 www.cargobull.com Schwarzmüller www.schwarzmueller.com Tel.: 00 43 77 13/80 00 Stas Tel.: 00 32/56 600 191 www.stas.be Taxo-Obermaier Tel.: 03 92 68/93 00 www.taxo-obermaier.de Wielton Tel.: 0 22 34/9 67 89 20 www.wielton.de Zandt Cargo Tel.: 0 96 31/64 23 www.zandt-cargo.com Vor allem das Galabausegment zwischen 10,5 und 18 Tonnen bietet viele Neuheiten Die Nachfrageverlagerung vom Hänger- zum Sattelzug scheint gestoppt zu sein

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