Das Schweizerische Bundesamt für Verkehr hat für das erste Halbjahr Zahlen zum Anteil des alpenquerenden Schienen- und Straßengüterverkehrs veröffentlicht: Der Lkw-Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der Bahnanteil sank leicht.
Ein Grund: Die Folgen des Unfalls im Gotthard-Basistunnel sowie Baustellen auf wichtigen Zulaufstrecken der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) prägten laut dem Bundesamt das erste Halbjahr 2024 im alpenquerenden Güterverkehr. Die NEAT besteht aus den drei Basistunneln Gotthard, Lötschberg und Ceneri, die in Nord-Süd-Richtung durch die Schweiz führen.
Auch die schwierige Wirtschaftslage in Europa habe dazu beigetragen, dass der Bahnanteil mit 72,3 Prozent leicht rückläufig war. Im Vergleich zur Vorjahresperiode nahm er um 0,5 Prozent ab. Der alpenquerende Güterverkehr durch die Schweiz werde stark durch die wirtschaftliche Entwicklung im europäischen Umfeld, insbesondere in Italien und Deutschland, beeinflusst. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 habe sich das Wirtschaftswachstum deutlich abgeschwächt.
Auf der Straße durchquerten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 480.000 Lastwagen die Alpen. Das sind 3,5 Prozent mehr als in der gleichen Periode 2023.
Zwar weniger Anteil, aber mehr Menge auf der Schiene
Insgesamt beförderte die Transport- und Logistikbranche im ersten Halbjahr 19,6 Millionen Tonnen Güter auf Straße und Schiene durch die Schweizer Alpen. Das sind 360.000 Tonnen oder 1,9 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023.
Bei der Bahn seien die Spätfolgen des Unfalls im Gotthard-Basistunnel vom August 2023 deutlich spürbar gewesen, so das Bundesamt. Die Gütermenge auf der Gotthard-Achse ging im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 um 7,2 Prozent zurück. Die Lötschberg-Simplon-Achse verzeichnete dagegen ein Wachstum um 23 Prozent.
Insgesamt war die Gütermenge auf der Schiene durch die Alpen im ersten Halbjahr 2024 mit 1,3 Prozent leicht höher als im Vorjahreszeitraum. Der Mehrverkehr auf der Straße floss in erster Linie via Gotthard mit einem Plus von 5,2 Prozent und den Großen Sankt Bernhard (+18,7). Am San Bernardino und am Simplon nahm der Verkehr ab.
Zusätzlich litt der alpenquerende Schienengüterverkehr unter den betrieblichen Einschränkungen, welche wegen verschiedenen Bauarbeiten im Ausland notwendig wurden, berichten die Schweizer. So waren die Zufahrtsstrecken zu beiden Schienenachsen durch die Schweiz im ersten Halbjahr 2024 jeweils für mehrere Wochen baustellenbedingt unterbrochen. Das Bundesamt erwartet, dass die großen Bauarbeiten auf den Zufahrtsstrecken in Italien und Deutschland, die seit Sommer 2024 stattfinden, zu einem deutlichen Rückgang der Schienentransporte führen werden.