-- Anzeige --

Schiffe wegen Corona außer Betrieb - Allianz warnt vor Risiken

02.06.2020 09:54 Uhr
Hafen Rijeka, Containerschiff, Container-Terminal
Weltweit sind laut Verband Deutscher Reeder (VDR) gegenwärtig 11,3 Prozent der Containerflotte ungenutzt (Symbolbild)
© Foto: Goran Kovacic/Pixsell/picture-alliance

So viele Fracht- und Passagierschiffe wie noch nie sind gegenwärtig nicht in Betrieb und liegen auf Reede. Das ist nicht nur teuer, sondern auch riskant.

-- Anzeige --

Hamburg/München. Wegen der schwerwiegenden Störungen im internationalen Transport- und Reiseverkehr infolge der Corona-Krise haben die Reedereien viele Schiffe vorübergehend außer Betrieb genommen. Weltweit seien gegenwärtig 11,3 Prozent der Containerflotte ungenutzt, heißt es in einem internen Bericht des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg. Das bedeutet: 524 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 2,65 Millionen 20-Fuß-Standardcontainern (TEU) sind nicht auf den Weltmeeren unterwegs, sondern liegen vor den Häfen auf Reede, meist in Asien. Das sind so viele wie noch nie. An Bord leben oft noch die Besatzungen, die auf Aufträge hoffen oder nicht nach Hause können.

Der Branchendienst Alphaliner rechnet mit einem weiteren Anstieg der sogenannten Auflieger im Juni. Denn die Perspektiven für die Branche sind miserabel. Nach verschiedenen Prognosen dürfte der Containertransport in diesem Jahr um ungefähr zehn Prozent zurückgehen. Das wäre die schlechteste Entwicklung seit mehr als 40 Jahren. Seit der Finanzkrise 2008/09 hat die Branche hat zwar zehn harte Jahre hinter sich, doch ist sie zuvor im Zuge der Globalisierung über viele Jahre stark gewachsen und konnte regelmäßig zweistellige Zuwächse verbuchen. Nun sieht es so aus, als werde es noch lange ein Überangebot an Schiffsraum geben und die Rückkehr auf den alten Wachstumspfad noch Jahre dauern.

Ähnlich sieht es in der Kreuzschifffahrt aus. Die gesamte Weltflotte von rund 400 Schiffen ist gegenwärtig außer Betrieb. Ein Ende ist nicht abzusehen. In den USA gilt eine „No-Sail-Order“ bis zum 24. Juli, in Europa und Asien wird in diesem Sommer nicht ernsthaft damit gerechnet, dass die Kreuzfahrtschiffe wieder fahren. Viele Fragen sind ungeklärt, zum Beispiel der Schutz der älteren Passagiere, die einen Großteil des Publikums ausmachen. Tausende von Mitarbeitern sind noch an Bord und können nicht weg.

Risiken für Mensch und Material

Die aufliegenden Schiffe kosten die Reedereien Millionenbeträge. Und sie erhöhen auch die Risiken für Mensch und Material. Darauf hat die Allianz-Tochter AGCS hingewiesen, die als Industrieversicherer auch die globale Schifffahrt zu ihren Kunden zählt. Viele Seeleute sind schon seit Monaten an Bord. „Werden die Crews nicht abgelöst, so kann körperliche und geistige Erschöpfung die Folge sein“, sagte Volker Dierks von AGCS. Menschliches Versagen sei mit einem geschätzten Anteil von 75 bis 96 Prozent die Hauptursache für Schadenfälle in der Schifffahrt.

Zudem müssen die aufgelegten Schiffe technisch in Schuss bleiben und das ist nicht trivial. Bei einem „warmen“ Aufliegen bleiben die Schiffe betriebsbereit mit Besatzung, bei einem „cold-lay-up“ werden dagegen die meisten Systeme abgeschaltet. Um sie wieder in Betrieb zu nehmen, sind umfangreiche Tests erforderlich, manchmal sogar ein Aufenthalt in der Werft. Die Kosten sind beträchtlich. Andere Risiken seien Verzögerungen bei Wartung und Inspektion von Schiffen oder eine mangelhafte Versorgung mit Betriebsmitteln wie Schmier- und Treibstoffen.

Sorgen bereitet der Allianz-Tochter auch eine beträchtliche Anzahl großer Kreuzfahrtschiffe, die vor der Ostküste der USA vor Anker liegen. Der Beginn der Hurrikansaison könne ein Risiko für diese Schiffe darstellen, wenn sie nicht schnell aus der Gefahrenzone gebracht werden könnten, heißt es in der Mitteilung. (dpa/ja)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Seefracht

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.