Lüdenscheid. Wegen der dauerhaften Sperrung der maroden A45-Brücke bei Lüdenscheid für den Schwerlastverkehr will die Autobahn GmbH die Planungszeiten für einen Neubau verkürzen. „Da brauchen wir Sonderregelungen und ganz dringend Unterstützung“, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen, am Donnerstag, 9. Dezember. Nach normalen Regelwerken würde es bis zur Fertigstellung acht bis zehn Jahre dauern. „Das ist eindeutig zu viel für diese Region“, sagte Sauerwein-Braksiek.
Als einen Grund für diesen langen Zeitraum nannte Sauerwein-Braksiek die langwierigen Genehmigungsverfahren. So überspannt die Brücke ein bewaldetes Tal. Die Umweltgesetzgebung sehe vor, dass zunächst ein Jahr lang Flora und Fauna kartiert würden. Außerdem müssen auf steilem Untergrund Baustraßen im Tal geplant, genehmigt und angelegt werden. Anfang der kommenden Woche habe man Vertreter von Land, Kommunen, Wirtschaft und Bezirksregierungen daher zu einem Spitzengespräch in Lüdenscheid gebeten.
NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) kündigte am Donnerstag an, sich bei der neuen Bundesregierung für eine Reform bei Ersatzneubauten stark zu machen. „Die aktuelle Situation an der Talbrücke Rahmede zeigt, dass wir bei Planung, Genehmigung und Bau erheblich schneller werden müssen“, erklärte Brandes, das gelte insbesondere bei Autobahnbrücken.
Sperrung der Strecke verursacht massive Probleme
Wegen massiver Beulen in der Stahlwand der Brücke ist die 453 Meter lange Talbrücke auf der wichtigen Nord-Süd-Achse vom Ruhrgebiet durch das Sauerland in den Süden Deutschlands für drei bis vier Monate für sämtlichen Verkehr gesperrt worden. Für die Freigabe zumindest des Pkw-Verkehrs muss bis dahin eine Not-Verstärkung eingebaut werden. Lkws schwerer als 3,5 Tonnen werden voraussichtlich auch dann nicht über das labile Bauwerk fahren können.
Die Sperrung der Strecke verursacht schon jetzt massive Probleme: Die Umleitungsstrecken sind überlastet, Anwohner klagen über Lärm und verstopfte Straßen. Durchfahrtverbote für den Schwerlastverkehr will die Polizei streng kontrollieren.
Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik befürchtet für die Branche eine „schwerwiegende und jahrelange Belastung“ durch die steigenden Transportzeiten, längere Strecken und höhere Emissionen. Täglich rund 64.000 Fahrzeuge waren bis zur Sperrung auf dem Teilstück unterwegs – davon etwa 13.000 Lkw. Für solche Verkehrslasten seien Brücken aus den 1960er Jahren nicht ausgelegt gewesen, sagte Sauerwein-Braksiek. Entlang der gesamten Sauerlandlinie müssen daher ohnehin alle rund 70 Talbrücken nach und nach erneuert werden. Sieben Brücken seien inzwischen im Bau. (dpa/tb)