München. Sauberer Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft und Schlüsselelement für die Energiewende. Doch ein wesentlicher Faktor wurde bisher vernachlässigt: Der Transport von sauberem Wasserstoff von teils entlegenen Produktionsstätten zu den Verbrauchsstellen in industriellen Ballungszentren. In der Studie „Hydrogen transportation: The key to unlocking the clean hydrogen economy" analysiert Roland Berger das Potenzial verschiedener Transportlösungen, die maßgeblich über den Erfolg des Energieträgers entscheiden werden.
Wasserstoffnachfrage, Importe und innereuropäischer Transport steigen
Wasserstoff kann als erneuerbarer Brennstoff oder Rohstoff in allen Sektoren mit hohem CO2-Ausstoß verwendet werden - auch in Industriezweigen, in denen eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. Nach Einschätzung von Roland Berger wird sich die Gesamtnachfrage für Wasserstoff in Europa von aktuell knapp unter 10Millionen Tonnen bis 2050 auf über 45 Millionen Tonnen mehr als vervierfachen.
Wasserstoffimporte und der innereuropäische Transport werden signifikant ansteigen. Heute wird die Nachfrage in Europa nahezu komplett über die Wasserstoffproduktion vor Ort abgedeckt. 2050 hingegen stammen 40 Prozent des Volumens aus Importen, 33 Prozent werden innerhalb des Kontinents transportiert und nur noch 27 Prozent direkt an der Verbrauchstelle produziert.
Transportierter sauberer Wasserstoff wird wettbewerbsfähig
Die Studie betrachtet die drei Träger-Technologien: Ammoniak (NH3), verflüssigter Wasserstoff (LH2) und flüssige organische Wasserstoffträger (LOHC) sowie ihre praktischen Vor- und Nachteile. Für den Vergleich der Transportkosten der verschiedenen Trägerstoffe werden vier typische Transportszenarien für Wasserstoff skizziert, die von groß angelegten Hafen-zu-Hafen-Transporten vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa bis hin zu kleinen LKW-Transporten von bis zu 200 Kilometer reichen. Das Modell zeigt: Bis 2025 weist keiner der drei Wasserstoffträger klare Kostenvorteile über alle verschiedenen Transportszenarien hinweg auf. Es muss je nach Anwendungsfall entschieden werden. Bis 2035 werden, nach Einschätzung der Experten von Roland Berger, jedoch alle drei Technologien signifikante Kostenreduktionen erfahren. Die Transportkosten beispielsweise für LH2 bei einem Transport von Hafen zu Hafen, mit einer Strecke von 12.000 Kilometern und einem Volumen für einen Großabnehmer wie einem Stahlproduzenten werden von 2,8 Euro/Kg H2 in 2025 auf 1,7 Euro/Kg H2 in 2035 sinken.
Der Transport von sauberem Wasserstoff eröffnet ein attraktives Geschäftsfeld für Energie-, Transport- und Handelsunternehmen. Unternehmen, die schnell handeln und frühzeitig Erfahrungen sammeln, können sich einen Vorteil auf dem Markt verschaffen, indem sie Standards setzen und Kostensenkungen realisieren.
>>>Hier geht es zur vollständigen Studie.
(ste)