Paris. Das Handelsgericht in Pontoise bei Paris hat für den in Zahlungsunfähigkeit geratenen Stückguttransporteur Mory Ducros auf dessen Antrag ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Damit verfügt das Unternehmen jetzt über eine Schutzfrist von sechs Monaten, um einen Übernahmekandidaten zu finden. Gelingt dies nicht, muss Frankreichs zweitgrößter Stückgutspezialist Konkurs anmelden.
Eventuelle Übernahmekandidaten für das zahlungsunfähige Stückgut-Transportunternehmen Mory Ducros müssen dem mit der Abwickelung der Sanierung befassten Handelsgericht in Pontoise bis zum 3. Januar ihre formellen Angebote unterbreiten. Das berichtet die Pariser Les Echos unter Berufung auf Informationen aus Gewerkschaftskreisen. Wie es weiter heißt, könnte diese Frist bei Bedarf auch noch verlängert werden. Bislang habe noch niemand an einer Übernahme Interesse angemeldet, erklärte der aktuelle Besitzer des Unternehmens Propriété d’Arcole Industries gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Derzeit arbeitet Mory Ducros mit rund 2000 Subunternehmen zusammen, die jetzt ihrerseits ihre Existenz gefährdet sehen. Der Personalbestand bei Mory Ducros beläuft sich auf rund 5000 Beschäftigte. Mindestens 2000 Arbeitsplätze zu erhalten hat sich die Regierung vorgenommen. Klar ist aber, dass weder das Staatsunternehmen Geodis noch die Staatspost bereit sind, als Retter zu fungieren und die Firma zu schultern. Deren Personalinteressen werden durch den Anwalt Tomas Hollande vertreten, Sohn des Staatspräsidenten François Hollande.
Für den Gewebeverband FNTR zeigt der Fall Mory-Ducros das ganze Ausmaß der Krise, mit der der heimische Straßengütertransport konfrontiert ist. Jeden Tag verschwinden mehrere Unternehmen von der Bildfläche, ohne dass dies groß bekannt würde. Der Verband fordert angesichts dieser Entwicklung „um so entschlossener“, dass Verkehrsminister Frédéric Cuvillier seinen versprochenen Pan zur Modernisierung des Sektors und Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit beschleunigt in die Tat umsetzt. Vorrangig gehe es jetzt aber darum, den Subunternehmen durch Absicherung unbezahlter Kredite und Hilfen zur Überbrückung des krisenbedingten Auftragrückgangs beizustehen. Hierfür hat FNTR einen eigenen Krisenstab eingerichtet und bemüht sich gemeinsam mit den Verbänden TLF und UNOSTRA darum, durch entsprechende Aktionen bei den staatlichen Instanzen die Rechte der betroffenen Betriebe geltend zu machen. (jb)