Bremen. Familienunternehmen sind langfristiger ausgerichtet und müssen nicht reflexhaft auf Forderungen von Investoren oder der Öffentlichkeit reagieren. Deshalb sind sie in vielen Branchen gegenüber kapitalmarktorientierten Konzernen wettbewerbsfähig. Diese Ansicht vertrat Klemens Rethmann, Vorstandsvorsitzender der Rhenus SE & Co. KG auf den Bremer Unternehmergesprächen, die von der BLG Logistics Group organisiert werden.
Schwierig könne es allerdings dann werden, wenn es Probleme bei der Unternehmensnachfolge gebe – und die Altunternehmer zu lange an der Verantwortung festhalten. Klar zugewiesene Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens seien ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfaktor für Familienunternehmen.
Indirekt Kritik übte Rethmann an der Übernahme von UTi durch den dänischen Logistikkonzern DSV. 1,35 Milliarden US-Dollar für ein Unternehmen auszugeben, das kaum ein Ergebnis mache, könne sich kein Familienunternehmen leisten so Rethmann. Rethmann warnte davor in einem Unternehmen zu viel Komplexität aufzubauen und bei Übernahmen die Synergieeffekte zu überschätzen. „Wir lehnen eine Matrixorganisation ab. Die tatsächlichen Kosten der Komplexität sind regelmäßig höher als die theoretisch möglichen Synergien.“, sagte Rethmann. (hel)