Rom. Wegen der schleppenden Suche nach einer Regierung in Italien verzögert sich der Verkauf der Krisen-Airline Alitalia weiter. Das geschäftsführende Kabinett von Ministerpräsident Paolo Gentiloni verlängerte am Donnerstag die Frist für eine Entscheidung über den Verkauf der Airline um sechs Monate. Sie sollte bereits am kommenden Montag auslaufen. Trotz eines Prüfverfahrens der EU wurde auch die Rückzahlungsfrist für den Brückenkredit, mit dem die Fluggesellschaft derzeit in der Luft gehalten wird, bis zum 15. Dezember verlängert.
Alitalia hatte vor rund einem Jahr Insolvenz angemeldet. Die Fluggesellschaft soll nun verkauft werden. Zu den Interessenten gehört neben der deutschen Lufthansa auch ein Konsortium um den Billigflieger Easyjet. „Die Gesprächspartner, die wir haben, sind natürlich nicht bereit, die Verhandlungen fortzuführen, solange man nicht weiß, wer regieren wird“, sagte der Minister für Wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda.
EU-Wettbewerbshüter zweifeln an staatlichem Kredit
Die Regierung in Rom hält das Angebot der Lufthansa für das Beste. Finanzchef Ulrik Svensson betonte am Donnerstag: „An Alitalia in ihrer heutigen Form sind wir nicht interessiert.“ Lufthansa sehe in einem Low-Cost-Betrieb deutlich weniger Flugzeuge und Mitarbeiter vor als derzeit.
Zuletzt hatten die Wettbewerbshüter der EU wegen Zweifeln an der Rechtmäßigkeit eines staatlichen 900-Millionen-Euro-Kredits für Alitalia ein eingehendes Prüfverfahren eingeleitet. In Frage steht, ob die Beihilfe auf das erforderliche Minimum beschränkt worden sei. Zudem gibt es Bedenken, weil die zulässige Höchstlaufzeit von sechs Monaten überschritten werde. (dpa)